NEW YORK (awp international) - Die Hoffnung auf einen baldigen Ausweg aus dem US-chinesischen Handelsstreit scheint die US-Börsen am Dienstag weiter auf Erholungskurs zu halten. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn mit 0,9 Prozent im Plus bei 23 746 Punkten. Das New Yorker Kursbarometer festigt damit seinen höchsten Stand seit der Vorweihnachtszeit.

Die seit Wochenbeginn laufenden Gespräche zwischen den USA und China gingen an diesem Dienstag in Peking weiter. Fünf Wochen nach dem Burgfrieden zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping unternehmen die Unterhändler damit einen neuen Anlauf, den Handelskrieg zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften zu beenden. Auf Twitter schrieb US-Präsident Donald Trump, die Gespräche nähmen einen "sehr guten" Verlauf.

Wie Marktbeobachter Craig Erlam vom Broker Oanda betonte, wird die Stimmung unter Anlegern neuerdings auch von positiven Konjunkturanzeichen bei zugleich zurückhaltenden Kommentaren der US-Notenbank Fed aufgeheitert. Die Kombination von einer gesunden Lage am Jobmarkt mit einem von Notenbankchef Jerome Powell angedeuteten vorsichtigeren Vorgehen bei der Zinspolitik rücke die Märkte wieder in ein attraktiveres Licht. Seit Weihnachten, als der Dow auf ein Tief seit September 2017 gefallen war, ist der Leitindex tendenziell auf Erholungskurs. Bislang hat er in dieser Zeit mehr als 8 Prozent zugelegt.

Keine Lösung in Sicht ist jedoch weiter beim Streit um die Finanzierung einer Grenzmauer nach Mexiko, die seit zwei Wochen schon einen teilweisen Regierungsstillstand zur Folge hat. Als Folge davon mehren sich nun auch die Verzögerungen bei der Veröffentlichung von Konjunkturdaten: Am Vortag schon waren Industriedaten verschoben worden, am Dienstag sind nun die Zahlen zur Handelsbilanz betroffen.

Auf Unternehmensseite war die Nachrichtenlage vorbörslich deutlich ruhiger als noch zu Wochenbeginn, als einige Übernahmen für Gesprächsstoff gesorgt hatten. Allgemein dürften Technologiewerte weiter im Fokus stehen: Nach Apple macht der schärfere Wettbewerb nun auch Samsung zu schaffen. Die Südkoreaner erwarten nun einen deutlichen Rückgang beim operativen Gewinn.

Vorbörslich zeigte sich die Apple-Aktie daraufhin mit einem moderaten Plus aber recht stabil. Für einige Unternehmen aus dem Chipsektor, die eng mit der Smartphone-Branche verbunden sind, zeichnet sich ungeachtet der Nachrichten aus Südkorea sogar ein klar positiver Start ab: Intel rücken vorbörslich um 1 Prozent vor und Nvidia um 2 Prozent. Am Markt mehren sich im zuvor tief gesunkenen Sektor die Stimmen, dass viel Negatives schon eingepreist sei.

First Solar liegen im ausserbörslichen Handel dank eines Analystenkommentars mit 2 Prozent im Plus. Die Experten von Barclays nahmen die Beobachtung der Aktie mit einem positiven "Overweight"-Votum auf. Analyst Moses Sutton bezeichnete den Ausverkauf bei der Aktie als übertrieben und lobte angesichts der Barmittelbestände und der Auftragslage ihren defensiven Charakter./tih/jha/