Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Mittwochvormittag kaum verändert. Nach verhaltenem Start hat der SMI mittlerweile knapp die Gewinnzone erreicht. Die Aktivitäten seitens der Kunden seien sehr gering, sagte ein Händler in Zürich. Vor der heutigen Fed-Sitzung, deren Ergebnisse nach hiesigem Börsenschluss veröffentlicht werden, wolle sich niemand weit aus dem Fenster lehnen. Zwar wird mehrheitlich eine Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt erwartet, Überraschungspotential ist gemäss Händlern aber dennoch vorhanden.

Nach dem Ölpreisschock vom Wochenende bleibt die Stimmung aber auch mit Blick auf die geopolitischen Unsicherheiten angespannt. Für etwas Beruhigung sorgt immerhin der Umstand, dass der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco die Ölproduktion in Saudi-Arabien bis Ende September wieder auf das Niveau von vor dem Drohnen-Angriff erhöhen will. In diesem Umfeld halten sich wie schon am Vortag die Pharmaschwergewichte gut.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.10 Uhr 0,02 Prozent höher bei 10'016,14 Punkten. Auch der breite Swiss Performance Index (SPI) zieht um 0,08 Prozent auf 12'147,54 Punkte leicht an. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) hingegen gibt wegen der beschränkten Gewichtung der Schwergewichte 0,03 Prozent auf 1'536,93 Punkte nach. Bei den 30 SLI-Titeln gibt es etwa doppelt so viele Gewinner wie Verlierer.

Die grössten Verluste weisen Richemont (-3,80 Fr. oder -4,8%) auf. Der Titel wird einerseits ex Dividende von 2 Franken gehandelt, andererseits belastet eine Rückstufung durch die UBS auf "Sell". Die Bank macht unter anderem zunehmende Anzeichen einer Verlangsamung bei der grössten Marke Cartier in China geltend. Die UBS hat dabei die gesamte Luxusgüter-Branche abgestuft.

Unmittelbar hinter Richemont fallen denn auch Swatch (-3,2%) deutlich stärker als der Gesamtmarkt zurück. Für diesen Titel hat die UBS das Kursziel deutlich gesenkt und die Empfehlung "Sell" bestätigt. Auch hier wird die Einschätzung mit der abnehmenden Dynamik in China begründet.

Unter Druck stehen weiter Kühne+Nagel (-2,5%). MainFirst hat die Titel des Transportunternehmens heute Mittwoch auf "Neutral" abgestuft. Gemäss MainFirst hat die Logistik-Branche noch immer mit verstärktem Gegenwind zu kämpfen. Und die unternehmensspezifischen Margen-Treiber von Kühne+Nagel dürften den Analysten zufolge nur langsam ihre Wirkung entfalten.

Gesicht sind dagegen die Aktien des österreichischen Halbleiterhersteller AMS (+1,6%). In Marktkreisen wird über eine gemäss den Vorbestellungen gute Nachfrage für das neue IPhone von Apple berichtet, was auch andere Tech-Werte in Europa stützt. Dies wäre natürlich auch für AMS sehr positiv, sagte ein Händler. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass der US-Konzern der wichtigste Kunde von AMS ist - auch wenn dies offiziell nicht bestätigt wird.

Dahinter folgen LafargeHolcim (+1,4%) mit etwas höheren Plus. Der Zementhersteller hatte am Morgen über Investitionen zur Verbesserung der Effizienz seiner Fabriken in Europa berichtet.

Getragen wird der Gesamtmarkt indes vor allem von den erneut starken Roche (+0,8%). Der Basler Pharmakonzern hat für sein Medikament Gazyva von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status "Therapiedurchbruch" für die Behandlung einer speziellen Nierenerkrankung erhalten. Die Nachricht wird in Marktkreisen positiv kommentiert. Der Titel hatte zudem am Vortag im Zusammenhang mit einem Investorentag bereits über 2 Prozent zugelegt.

Novartis (+0,2%) fallen im Gegensatz zu Roche kaum auf, halten sich aber im Gegensatz zum dritten der drei wichtigsten Titel, Nestlé (-0,3%), knapp im Plus.

Im breiten Markt legen Implenia um 2,1 Prozent zu. Der Mitbegründer des Grossaktionärs Veraison, Gregor Greber, hatte in einem Interview die Aufspaltung des Baukonzerns in das Entwicklungs- und Baugeschäft gefordert. Im gleichen Interview hatte Greber zugleich den Verkauf von Ascom angeregt. Die Aktie (+0,1%) bewegt sich indes nicht gross.

cf/uh