Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte auch zum Wochenschluss mit leichten Abgaben in den Handel starten. Er würde damit an die knappen Verluste vom Vorabend anschliessen und auch den insgesamt schwächeren Vorgaben der Übersee-Märkte folgen. Für die laufende Woche zeichnet sich aber trotz des erwarteten Rücksetzers aktuell immer noch ein Plus ab - und das, nachdem der Leitindex SMI in der Vorwoche um 7,7 Prozent gestiegen war.

Nachdem zum Wochenstart noch die Hoffnung auf einen Impfstoff die Märkte beflügelt hat, kehrt angesichts der weiter deutlich steigenden Infektionszahlen der Realismus zurück. So hatte am Donnerstag etwa der US-Notenbankchef Jerome Powell erklärt, dass die Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff ein willkommener Lichtblick sei, kurzfristig stellte die Entwicklung der Covid-19-Pandemie aber weiterhin ein Risiko für die wirtschaftliche Erholung dar. Der Markt sei derzeit im Begriff, eine Balance zu finden zwischen den Nachrichten um die zweite Coronawelle und die damit verbundenen Massnahmen, sowie die zahlreichen anderen Probleme weltweit und der Tatsache, dass in absehbarer Zukunft schon eine Vielzahl an Menschen mit einem wirksamen Impfstoff behandelt werden können, fasst ein Händler die aktuelle Stimmung zusammen.

Die vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI verliert gegen 8.15 Uhr 0,23 Prozent auf 10'471,65 Punkte. Alle 20 SMI-Titel geben nach. Die Verluste reichen von -0,2 Prozent bei SGS bis -0,6 Prozent bei ABB.

Beim Industriekonzern ABB wirkt ein gesenktes Kreditrating von Standard and Poor's (S&P) belastend. Die Experten haben sowohl das Langfrist- als auch das Kurzfristrating um eine Stufe gesenkt, den Ausblick allerdings auf "stabil" erhöht. Die Agentur begründet den Schritt unter anderem damit, dass die operative Performance wegen der Covid-19-Rezession schwächer ausfallen werde als bisher erwartet und dass es mindestens 18 bis 24 Monate dauern werde, bis wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht sei.

Darüber hinaus geben noch Zykliker wie die beiden Uhrenhersteller Swatch und Richemont sowie die beiden Grossbanken UBS und CS mit Verlusten von jeweils 0,3 Prozent etwas stärker nach als der Gesamtmarkt.

In einem insgesamt nachrichtenarmen Umfeld fallen vorbörslich noch die Papiere der Versandapotheke Zur Rose mit +2,3 Prozent auf. Gemeinsam mit den Krankenversicherern Allianz Care, CSS und Visana hat der Konzern erste digitale Schweizer Gesundheitsplattform gegründet.

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