LONDON (dpa-AFX) - Trotz eines Etappenerfolgs im Rechtsstreit um die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange sieht dessen Verlobte Stella Moris Gerechtigkeit noch in weiter Ferne. "Wir haben heute vor Gericht gewonnen", sagte sie am Montag vor dem High Court in London, der zuvor grünes Licht für eine Berufung Assanges vor dem höchsten britischen Gericht gegeben hatte. "Wir sind noch weit davon entfernt, in diesem Fall Gerechtigkeit zu erreichen, weil Julian noch immer inhaftiert ist." Das juristische Tauziehen um die Auslieferung des Wikileaks-Gründers, dem die USA den Prozess machen wollen, dürfte vor dem Supreme Court weitergehen.

Gerechtigkeit würde ihrer Meinung nach bedeuten, wenn statt Assange die Verantwortlichen für die von ihm aufgedeckten Kriegsverbrechen bestraft würden und jene, die seine Tötung geplant hätten, sagte Moris. Damit spielt sie auf den Geheimdienst CIA an, der Berichten von Investigativ-Journalisten für Yahoo News zufolge Mordpläne gegen Assange geschmiedet haben soll. "Unser Kampf geht weiter, und wir werden kämpfen, bis Julian frei ist", sagte Moris.

Die Londoner Vertreterin der Pressefreiheitsorganisation Reporter Ohne Grenzen, Rebecca Vincent, begrüßte die Gerichtsentscheidung. Der Fall Assange habe Konsequenzen für die Pressefreiheit in aller Welt und verdiene es, vor dem höchsten Gericht verhandelt zu werden. Sie forderte die US-Regierung erneut auf, die Anklage gegen Assange fallen zu lassen./swe/DP/eas