FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor negativen Folgen eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der EU hat der Verband der Chemischen Industrie gewarnt. Der Brexit wäre nicht nur ein fatales Signal für die Konjunktur in ganz Europa, sondern würde auch mittelfristig zu rückläufigen Chemie-Exporten und weniger Direktinvestitionen deutscher Investoren auf der Insel führen, sagte VCI-Präsident Marijn Dekkers am Dienstag in Frankfurt einer Mitteilung zufolge. Die Briten stimmen am 23. Juni über ihre Zukunft in Europa ab.

Großbritannien ist einer der wichtigsten Handelspartner der deutschen Chemie-Unternehmen. Sie exportierten im vergangenen Jahr meist hochwertige Produkte aus der Pharma- und Spezialchemie im Wert von 12,9 Milliarden Euro auf die Insel und importierten von dort Waren für 5,6 Milliarden Euro. Mit einem Außenhandelsvolumen von 18,5 Milliarden Euro lag das Vereinigte Königreich auf Rang 6 der deutschen Chemie-Handelspartner noch vor Italien und China.

Auch grenzüberschreitende Investitionen in beide Richtungen würden beeinträchtigt, fürchtet der Verband. Die wahrscheinliche Abwertung des britischen Pfunds und die mit den Austrittsverhandlungen verbundene Unsicherheit könnten deutsche Investoren dazu bewegen, ihr Engagement in Großbritannien zu überdenken und gegebenenfalls Kapital abzuziehen. Den Bestand der deutschen Chemie-Direktinvestitionen im Vereinigten Königreich bezifferte der VCI auf 1,6 Milliarden Euro. Die deutschen Unternehmen seien in Großbritannien mit 63 Tochtergesellschaften aktiv und beschäftigten rund 6000 Mitarbeiter./ceb/DP/mis