Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)-Die steigenden Zinsen setzen Deutschlands Banken - vor allem die kleineren - nach Aussage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zunehmend unter Stress. Bafin-Chef Mark Branson verwies bei der Vorstellung der Aufsichtsschwerpunkte für 2023 darauf hin, dass zwar einerseits die Zinsmargen stiegen, andererseits aber die Wertpapierbestände der Institute an Wert verlören.

"Das drückt kurzfristig auf die Profitabilität der Banken, vor allem der weniger bedeutenden Institute", sagte Branson laut veröffentlichtem Redetext. Bei diesen sei die Cost-Income-Ratio in den ersten neun Monaten (nach Steuern) von rund 70 auf 96 Prozent gestiegen. "Nach Steuern entstand so im Durchschnitt ein negatives Ergebnis."

Branson zufolge konnten die Institute die Verluste bis Ende 2022 noch durch Bewertungsreserven auffangen. Die seien nun größtenteils aufgebraucht, die erste Verteidigungslinie sei weggefallen. "Sollten die Zinsen tatsächlich zügig und signifikant weiter steigen, steigt daher auch der Stress für die Institute - vor allem für die, die keine Reserven mehr haben, wenig Überschusskapital und größere offene Zinspositionen", sagte der Bafin-Chef. Branson zufolge überwacht die Bafin diese Banken derzeit besonders eng, besonders ihre Kapitalplanung.

Ein weiteres Problem stellt laut Branson für die Banken die Inversion der Zinskurve dar, weil sie die Fristentransformation erschwert und die positiven Auswirkungen steigender Zinsen reduziert oder verschiebt.

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January 23, 2023 08:26 ET (13:26 GMT)