FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Immer neue Hochs an der Wall Street locken Anleger in Scharen in US-Aktien. Gefragt sind derzeit aber auch japanische bzw. generell asiatische Titel. In der Gust verloren haben hingegen Bankaktien und chinesische Staatsanleihen.

29. Juni 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Während sich DAX und Euro Stoxx auf hohen Niveaus seitwärts bewegen, geht an den US-Börsen die Rekordjagd weiter. "Hierzulande fehlen die Impulse, Konjunkturdaten werden einfach weggeatmet", stellt Carsten Schröder von der Société Générale fest. Der DAX liegt aktuell bei 15.640 Punkten - etwas unter dem Allzeithoch von 15.803 Zählern von Mitte Juni. S&P 500 und Nasdaq markierten gestern hingegen wieder neue Bestmarken.

Britische Aktien - nein danke

Die hohen Zuflüsse in Aktien-ETFs halten an, wie Hubert Heuclin von der BNP Paribas meldet. Extrem beliebt seien derzeit - neben globalen Aktien (IE00B4L5Y983) - S&P 500-Tracker, etwa von iShares (IE00B5BMR087) oder Vanguard (IE00BFMXXD54). Auch Kunden der Société Générale setzen vor allem auf S&P 500-ETFs, aber auch auf MSCI USA ESG- (IE00BFNM3G45) sowie klassische MSCI World-ETFs (FR0010315770).

Was Europa angeht, ist das Bild gemischt: Heuclin zufolge kaufen Anleger Aktien aus Gesamteuropa und stoßen solche aus der Eurozone ab. Auffällig hohe Abflüsse registrieren die Händler zudem für FTSE 100- und FTSE 250-ETFs, die britische Aktien abbilden. Als Beispiel nennen sie den Vanguard FTSE 250 (IE00BKX55Q28). "Brexit still not over?", fragt sich Heuclin.

Nippons Aktien gefragt

Nicht alle Nachhaltigkeits-ETFs verbuchen derzeit Zuflüsse. Schröder hat höhere Abflüsse aus SRI-ETFs der UBS beobachtet. "Schweizer Vermögensverwalter wechseln von MSCI World- in MSCI Japan-ETFs", bemerkt Heuclin. Japanische Aktien mit SRI-Fokus verzeichnen nämlich hohe Zuflüsse. Ein Beispiel nennt der BNP-Händler den UBS MSCI Japan Socially Responsible hedged to EUR (LU1273488715). Der japanische Aktienmarkt hat zuletzt zu einer Aufholjagd angesetzt. Zuvor war er hinter anderen Märkten zurückgeblieben.

Andreas Schröer von Lang & Schwarz berichtet von großem Interesse an asiatischen Aktien generell. "Da sehen wir derzeit richtig viel Volumen." In den Portfolios lande zum Beispiel der iShares Dow Jones Asia Pacific Select Dividend 50 (DE000A0H0744). Der Index bietet Zugang zu den 50 Aktien mit den höchsten Dividendenzahlungen aus den entwickelten Volkswirtschaften der Region Asien-Pazifik. Seit Jahresanfang kommt er auf ein Kursplus von 13,5 Prozent, in den vergangenen drei Jahren waren es im Schnitt aber nur rund 1 Prozent im Jahr.

Bankaktien wieder auf Verkaufslisten

Die zuletzt beliebten Bankenaktien werden jetzt wieder abgestoßen: Die Händler berichten von Abgaben im großen Stil, vor allem mit dem iShares Euro Stoxx Banks (DE0006289309). Kunden der BNP Paribas setzen zudem verstärkt auf Versorgeraktien (DE000A0Q4R02), während sie sich von Grundstoffaktien trennen (LU1834983550). Die bereits hohen Kurse an der Nasdaq lenken den Blick der Anleger zudem auf heimische Technologiewerte. Laut Schröer von Lang & Schwarz sind derzeit TecDAX-ETFs () sehr gefragt.

Abkehr von Chinas Staatsanleihen

Viel ruhiger zu geht es im Handel mit Anleihen-ETFs. Heuclin zufolge stehen diesmal Staats- und Unternehmensanleihen auf den Verkaufslisten. Auch Chinas Staatsleihen seien betroffen, ebenso wie globale Staatsanleihen. Kleinere Zuflüsse verbuchten lediglich US-Treasuries. Kunden der SG verabschieden sich ebenfalls von den lange beliebten chinesischen Staatsanleihen, etwa mit dem iShares China CNY Bond (IE00BYPC1H27).

Im Bereich Unternehmensanleihen meldet Heuclin Zuflüsse in globale und Abflüsse aus europäischen und US-amerikanischen Papieren, Schröder Zuflüsse in globale High Yield-Bonds und europäische Corporates mit ESG-Fokus sowie Abflüsse aus High Yield-Bonds in US-Dollar.

Weiter hohe Umsätze in Kryptowährungs-ETNs

Kryptwowährungs-ETNs bleiben trotz Bitcoin-Absturz Thema. "Der Handel geht auf hohem Niveau weiter", berichtet Schröer. Viel Umsatz in beide Richtungen gebe es etwa im 21Shares Bitcoin Cash (CH0475552201).

Die Deutsche Börse bietet Anlegern mittlerweile 15 ETNs von sechs Anbietern auf Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum und Litecoin. Bei den Produkten handelt es sich allerdings um ETNs (Exchange Traded Notes) und nicht um ETFs.

von: Anna-Maria Borse, 29. Juni 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)