BERLIN (dpa-AFX) - In der Debatte um die Zukunft der Arbeit fordert Verdi-Chef Frank Bsirske eine Verpflichtung der Unternehmen, für Weiterbildung zu bezahlen. "Weiterbildung muss im Zeitalter der Digitalisierung ganz nach oben auf die Agenda", sagte Bsirske der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hatte im Rahmen ihres Projekts "Arbeiten 4.0" verstärkte Anstrengungen zur Weiterbildung angekündigt. Dies ist ein Schwerpunkt neben der geplanten Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Für ein Recht auf befristete Teilzeit legte Nahles nun einen Gesetzentwurf vor.

Bsirske forderte neue Instrumente zur Stärkung der Weiterbildung. "Wie in Frankreich und anderen Ländern brauchen wir Weiterbildungsfonds. In Frankreich müssen die Betriebe 1,6 Prozent der Bruttolohnsumme für Weiterbildungsmaßnahmen aufwenden."

Zudem biete sich auch für Deutschland eine geförderte Bildungsteilzeit an. "Für eine Arbeitsreduzierung bis zu 50 Prozent zahlt der Staat hierbei etwa 75 Cent pro geförderter Stunde", sagte Bsirske. "Das wären dann bis zu 440 Euro pro Monat - für mindestens vier, maximal 24 Monate in vier Jahren."

Nahles will, dass die Bundesagentur für Arbeit alle Beschäftigten bei der Qualifizierung berät. Ihr Ziel sei ein Recht auf Weiterbildung, das die Arbeitnehmer auch einlösen können müssten.

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer warnte vor zu vielen Regeln. "Die Idee, mit einer stärkeren staatlichen Steuerung auf die vielfältigen digitalen Bildungsanforderungen in der Arbeitswelt zu reagieren, wäre planwirtschaftlich", sagte er der dpa. Die Unternehmen wüssten in dem Bereich besser, was nötig sei./bw/DP/stb