BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem Hackerangriff auf das Datennetzwerk der Bundesverwaltung denkt die Bundesregierung über eine Verlängerung der Speicherfristen innerhalb des Informationsverbundes Berlin Bonn (IVBB) nach. Mit Rücksicht auf Datenschutzanforderungen sei die Speicherfrist auf maximal drei Monate begrenzt worden, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Johannes Dimroth, am Freitag in der Bundespressekonferenz in Berlin. Im Lichte der aktuellen Ereignisse müsse diese Beschränkung überdacht werden.

Computerexperten, die Hackerangriffe auswerten, sind bei ihrer Spurensuche auf sogenannte Logfiles angewiesen, in denen unter anderem Netzaktivitäten und Dateizugriffe protokolliert werden. Zum Zeitpunkt des ersten Hinweises auf einen möglichen Hackerangriff lagen demnach nur die ausführlichen Protokolle bis zum September 2017 vor. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass die Angreifer bereits im Dezember 2016 über Computer einer Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in das Netzwerk des Bundes eingedrungen sind. Damit stünden für rund neun Monate der Hacker-Kampagne keine detaillierten Logdateien für eine forensische Analyse zur Verfügung.

Dimroth betonte, dass in dem attackierten Informationsverbund keine geheimen Informationen transportiert oder gespeichert werden, sondern nur Dokumente mit der maximalen Geheimhaltungsstufe "Verschlusssache

- Nur für den Dienstgebrauch" (VS-NfD). In diese Klasse werden

Informationen eingestuft, bei denen "die Kenntnisnahme durch Unbefugte für die Interessen der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder nachteilig sein kann". Sensibler sind Dokumente die mit "VS-Vertraulich", "Geheim" oder "Streng Geheim" klassifiziert sind./chd/DP/zb