BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung erwägt eine Pflicht für Unternehmen, Daten zu teilen. In der Wissenschaft würden seit einiger Zeit Varianten einer Datenteilungspflicht diskutiert, heißt es in der Datenstrategie der Bundesregierung, die das Kabinett am Mittwoch nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert beschloss. "Die Bundesregierung wird diese Diskussion weiterverfolgen und prüfen, ob auf besonders datengetriebenen Märkten eine Verpflichtung zum Teilen von bestimmten Daten erforderlich ist und wie diese gegebenenfalls - im Rahmen des Wettbewerbsrechts oder sektorspezifischer Regulierung - umgesetzt werden könnte." Dabei müssten allerdings Geschäftsgeheimnisse, der Schutz des geistigen Eigentums und der Schutz personenbezogener Daten "immer gewährleistet" sein.

Der Digitalverband Bitkom nannte eine ambitionierte Datenstrategie "überfällig" und forderte, nun "aus dem Diskussions- in den Umsetzungs-Modus" zu wechseln. "Diese Krise sollte auch den Skeptikern vor Augen geführt haben, welche herausragende Bedeutung aktuelle und qualitativ hochwertige Daten zum Beispiel für die Pandemiebekämpfung oder für die Bewertung der Wirksamkeit politischer oder epidemiologischer Maßnahmen haben", erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg. Mit Blick auf Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz dürfe nicht mehr ausschließlich darüber diskutiert werden, wie Daten vermieden werden könnten. "Wir müssen vielmehr eine sichere, verantwortungsvolle und die Privatsphäre der Menschen schützende Nutzung ermöglichen", so Berg.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/cbr

(END) Dow Jones Newswires

January 27, 2021 04:29 ET (09:29 GMT)