Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Italien investiert 81 Mio Euro in eigenen Corona-Impfstoff 

Angesichts der schleppenden Versorgung mit Corona-Impfstoffen investiert die italienische Regierung 81 Millionen Euro in die Produktion eines eigenen Vakzins. Gesundheitsminister Roberto Speranza teilte mit, dass sich die Regierung in Rom an dem Biotechnologie-Unternehmen Reithera beteiligen werde, das derzeit an einem Impfstoff gegen das Coronavirus forscht. Die mit der Anti-Corona-Strategie beauftragte Behörde Invitalia hatte bereits mitgeteilt, dass der Staat sich mit 30 Prozent an dem Unternehmen beteiligen werde. Reithera soll nach Angaben von Invitalia mit Subventionen und Krediten unterstützt werden. Das von dem in Rom ansässigen Unternehmen produzierte Vakzin befindet sich in der Testphase.


AfD wirft Bundesregierung "Angstpolitik" vor 

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Armin-Paulus Hampel hat die Bundesregierung für eine "Angstpolitik" während der Corona-Pandemie verantwortlich gemacht. "Eine vernünftige Bundesregierung hat nicht Angst zu schüren, sondern sie hat den Menschen Hoffnung zu machen", sagte Hampel im Deutschen Bundestag während einer Aktuellen Stunde zur Corona-Krise. Die Regierung hätte sagen sollen, dass es eine Krankheit gebe. Aber, die gute Nachricht sei, dass 85 Prozent der Infizierten von dieser Krankheit "gar nicht oder nur leicht bedroht" seien. Lediglich 15 Prozent der Infizierten seien "gefährdet", ein geringer Teil an Leib und Leben. Er kritisierte zudem den unzureichenden Schutz der älteren Menschen durch die Regierung.


Verbraucherschützer Müller warnt vor Einschränkungen des Flugverkehrs 

Auch Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller hat vor weiteren drastischen Einschränkungen des Flugverkehrs gewarnt. "Ein massiv eingeschränkter Flugverkehr oder gar Flugverbot darf nicht zur Folge haben, dass Verbraucherinnen und Verbraucher im Ausland stranden", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands dem Handelsblatt. "Für alle Verbraucher muss die Rückkehr gesichert sein." Müller forderte die Airlines auf, bereits bezahlte Flüge im Falle von Stornierungen "zügig" an die Verbraucher auszuzahlen. Es sollte gerade jetzt selbstverständlich sein, dass innerhalb der gesetzlichen Frist von sieben Tagen das Geld für stornierte Flüge zurückerstattet werde. "Die unsägliche Hinhaltetaktik wie in der Vergangenheit darf sich nicht wiederholen", forderte er.


Verkehrsforum: Müssen Grounding des Luftverkehrs verhindern 

Das Deutsche Verkehrsforum (DVF) warnt vor einem weitgehenden Stopp des Luftverkehrs. "Mit der Corona-Einreiseverordnung hat der Bund die vorhandenen Maßnahmen bereits weiter verschärft. Die wenigen Passagierflüge, die überhaupt noch stattfinden, dürfen nicht auch noch entfallen", erklärte DVF-Geschäftsführerin Heike van Hoorn. Sie würden unter strengsten Hygieneauflagen durchgeführt, die von den Fluggesellschaften und Flughäfen penibel eingehalten würden. Dies gelte besonders für den Güterverkehr, das Luftfrachtaufkommen wachse kräftig an. Denn die Corona-Maßnahmen erzwängen ein anderes Konsumverhalten und andere Lieferwege. Auch müssten Impfstoffe um die Welt geflogen werden. "Die Pandemie muss mit gezielten Maßnahmen bekämpft werden und nicht mit einem kompletten Grounding des Luftverkehrs", forderte van Hoorn.


Linnemann: Wirtschaft braucht Perspektive für Wiedereröffnung 

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Carsten Linnemann drängt auf eine bessere Datenbasis über die Corona-Infektionsorte, um damit den vom Corona-Lockdown betroffenen Unternehmen eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. "Über diese Perspektive müssen wir reden", so Linnemann. Trotz Sorge vor der Corona-Mutation, die außerordentlich berechtigt sei, müsse die Politik der Wirtschaft sagen, unter welchen Bedingungen sie wann wieder öffnen könne. Es gebe in der Pandemie auch Bereiche, wie etwa das verarbeitendes Gewerbe und die Elektro- und Chemiebranche, die vergleichsweise gut liefen. "Das muss auch so bleiben", so Linnemann im Bundestag. Sie seien entscheidend dafür, dass Deutschland gut durch die Krise komme.


Lindner fordert Ende des Kooperationsverbots für Bildung 

Angesichts der Corona-Pandemie und der fehlenden Digitalisierung bei den Schulen hat FDP-Chef Christian Lindner eine komplette Abschaffung des Kooperationsverbots von Bund und Ländern in der Bildung verlangt. "In der Corona-Krise zeigt sich jetzt endgültig: Der Bildungsföderalismus ist überfordert", schrieb Lindner in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel. Stattdessen sei ein "Kooperationsgebot" im Artikel 91b des Grundgesetzes nötig. Die Schulen in Deutschland würden in der Pandemie einen "klaren Kurs" brauchen, forderte Lindner zudem. "Digitale Defizite sind ungelöst. Ein bundesweiter Stufenplan, der Inzidenz-Werte für regionale Schulöffnungen definiert, würde Schulen und Familien die nötige Planbarkeit geben."


OECD: Corona-Pandemie mobilisierte Forschung in beispielloser Weise 

Die Corona-Pandemie hat nach einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in beispielloser Weise die wissenschaftliche Forschung und Zusammenarbeit mobilisiert. Allein in den ersten Monaten der Pandemie seien weltweit von nationalen Forschungseinrichtungen im Eilverfahren rund 5 Milliarden US-Dollar für die Forschung und Entwicklung zu Covid-19 bereitgestellt worden, teilte die OECD am Mittwoch in Berlin mit. Außerdem seien bis Ende November etwa 75.000 wissenschaftliche Publikationen zu Covid-19 erschienen, die meisten Beiträge seien aus den USA und China veröffentlicht worden. Auf der ganzen Welt hätten Forschungsdatenbanken und wissenschaftliche Verlage den Informationsaustausch gefördert, in dem sie etwa Bezahlschranken für Veröffentlichungen entfernten.


Laschet gegen Langzeitplan für Kampf gegen Corona 

In der Debatte über mögliche Szenarien für einen künftigen Ausstieg aus den verschärften Corona-Auflagen hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Forderungen nach einem Langzeitplan eine Absage erteilt. "Keiner kann heute sagen, was im Mai und im Juni und im Juli geöffnet oder geschlossen wird", sagte Laschet am Mittwoch vor dem Düsseldorfer Landtag. Der Düsseldorfer Regierungschef und CDU-Bundesvorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf die aktuellen Virusmutationen, die Lieferschwierigkeiten bei den Corona-Impfstoffen und den Streit um die Einhaltung von Impfstofflieferverträgen. "Alles das sind Unsicherheiten, die es verbieten, den Eindruck zu erwecken, als wüsste man heute, am 27. Januar, was am 27. Mai die Viruslage in Deutschland ist". Dies sei eine "falsche Herangehensweise".


Kultusministerin will Lehrer früher impfen lassen 

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) fordert, Lehrer und Erzieher früher zu impfen, als die Pläne es derzeit vorsehen. Eisenmann spricht sich im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit für eine rasche Rückkehr zum Präsenzunterricht in den Schulen aus. Nach dem ersten Lockdown sei es Konsens gewesen, Kitas und Schulen nie mehr zu schließen. Nun seien die Schulen wieder geschlossen. "Da frage ich mich, ob ich nicht noch mehr Druck für geöffnete Schulen hätte machen müssen", so Eisenmann. Sie finde den Kurs der Kanzlerin in der Pandemie grundsätzlich sehr gut, sie habe allerdings "eine andere Meinung dazu, ob man alle Schulen pauschal schließen" solle. Man müsse verhindern, dass die junge Generation für die Schulschließungen büßen müsse.


Laschet plädiert für Stärkung der deutschen Pharmaindustrie 

CDU-Chef Armin Laschet hat sich für eine Stärkung des deutschen Pharmasektors stark gemacht. Die aktuellen Engpässe bei der Produktion der Corona-Impfstoffe hätten gezeigt, dass hier Handlungsbedarf bestehe, sagte Laschet, der auch nordrhein-westfälischer Ministerpräsident ist, im Düsseldorfer Landtag. "Wir brauchen eine starke Pharmaindustrie bei uns im Land, damit wir handlungsfähig sind und nicht abhängig sind von Lieferungen aus den USA oder aus anderen Teilen der Welt. Das muss wieder ein Punkt sein, dem wir uns widmen", so Laschet. Er blicke mit "mehr Hoffnung" in dieses Jahr.


Holetschek warnt vor Vertrauensverlust durch Impfprobleme 

Angesichts der massiven Probleme bei der Beschaffung und Lieferung von Impfstoffen gegen das Coronavirus warnt der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek, vor einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung. "Wenn wir Zusagen bekommen, müssen wir auch verlässlich mit dem Impfstoff planen können", sagte der bayerische Gesundheitsminister den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Mittwoch. "Andernfalls drohen wir, den Rückhalt und die Bereitschaft der Menschen zum Mitmachen zu verlieren." "Verlässlichkeit ist hier die wichtigste Währung", mahnte der CSU-Politiker.

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January 27, 2021 11:33 ET (16:33 GMT)