Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Laschet plädiert für Stärkung der deutschen Pharmaindustrie 

CDU-Chef Armin Laschet hat sich für eine Stärkung des deutschen Pharmasektors stark gemacht. Die aktuellen Engpässe bei der Produktion der Corona-Impfstoffe hätten gezeigt, dass hier Handlungsbedarf bestehe, sagte Laschet, der auch nordrhein-westfälischer Ministerpräsident ist, im Düsseldorfer Landtag. "Wir brauchen eine starke Pharmaindustrie bei uns im Land, damit wir handlungsfähig sind und nicht abhängig sind von Lieferungen aus den USA oder aus anderen Teilen der Welt. Das muss wieder ein Punkt sein, dem wir uns widmen", so Laschet. Er blicke mit "mehr Hoffnung" in dieses Jahr.


Holetschek warnt vor Vertrauensverlust durch Impfprobleme 

Angesichts der massiven Probleme bei der Beschaffung und Lieferung von Impfstoffen gegen das Coronavirus warnt der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek, vor einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung. "Wenn wir Zusagen bekommen, müssen wir auch verlässlich mit dem Impfstoff planen können", sagte der bayerische Gesundheitsminister den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Mittwoch. "Andernfalls drohen wir, den Rückhalt und die Bereitschaft der Menschen zum Mitmachen zu verlieren." "Verlässlichkeit ist hier die wichtigste Währung", mahnte der CSU-Politiker.


Günther räumt Probleme bei Schutz von Menschen in Pflegeheimen ein 

Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther (CDU) hat Probleme beim Schutz der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in der Corona-Pandemie eingeräumt. "Wir versuchen so gut wie möglich zu schützen, aber die bittere Bilanz ist: Ein ganz, ganz großer Teil der Menschen, die verstorben sind, sind in Alten- und Pflegeeinrichtungen verstorben", sagte Günther ein Jahr nach dem Beginn der Krise am Mittwoch im Norddeutschen Rundfunk.

"Das lässt sich wirklich überhaupt nicht schönreden", fügte der Kieler Ministerpräsident an.


Merkel-Berater rechnet mit weniger Corona-Todesfällen im Februar 

Der Corona-Berater der Bundeskanzlerin, Kai Nagel, rechnet für den kommenden Monat mit sinkenden Sterbezahlen. Dies gelte für den Fall, dass die "aktuellen Restriktionen beibehalten werden", sagte der Telematik-Professor und Mobilitätsforscher der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Mittwoch. "Schon jetzt geht die Zahl der Intensivbehandlungen zurück", sagte er. "Zwischen der Ansteckung und der Einlieferung auf die Intensivstation liegen in der Regel zehn bis 14 Tage", sagte Nagel weiter. "Die hohen Todeszahlen jetzt sind Folge der Ansteckungen an Weihnachten und Neujahr."


Bill Gates warnt vor nächster Pandemie 

Der Microsoft-Gründer und Gesundheits-Mäzen Bill Gates hat vor Impfnationalismus und Leichtfertigkeit im Umgang mit der Pandemie gewarnt. Er sagte der Süddeutschen Zeitung, Pandemien gehörten zur neuen Normalität, "in der gleichen Weise, wie die Erde bebt, Tornados kommen oder sich das Klima wandelt". Gates mahnte eine intensive Zusammenarbeit der Staaten der Erde an. Kein Land könne bei der Pandemie-Bekämpfung alleine bestehen. Auch mahnte er eine umfassende Vorbereitung an, etwa mit einer besseren Diagnose. "Wir müssen die Lektionen lernen", betonte er, "wir sind auf die nächste Pandemie nicht vorbereitet". Eine künftige Pandemie könne zehn Mal so schlimm sein.


Grüne halten längere Corona-Beschränkungen für nötig 

Grünen-Chef Robert Habeck unterstützt angesichts der Mutationen des Coronavirus deutlich längere Beschränkungen. Eine rasche Lockerung der Beschränkungen in Schulen und Kitas ab 15. Februar könne es "nicht automatisch" geben, sagte er im ZDF-Morgenmagazin. "Das macht mir auch große Sorgen, weil die Müdigkeit, die Erschöpfung, der psychologische Druck, die ökonomische Situation für viele Menschen wird immer unerträglicher." Dennoch stellte Habeck die Regel infrage, wonach ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 pro 100.000 Einwohner mehr Öffnungen möglich seien, da die Gesundheitsämter dann Infektionen wieder nachvollziehen könnten. Seitdem die Infektionsgeschwindigkeit durch die Virusvarianten zugenommen habe, "kann dieser 50er-Wert alleine nicht mehr gelten", so der Grünen-Chef. "Wir müssen tiefer runter."


Produktion von Fertiggerichten legt um fast 5 Prozent zu 

Mehr Tiefkühlpizzen und Gemüseeintöpfe: Die Produktion von Fertiggerichten ist in der Corona-Krise deutlich gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, wurden von Januar bis September 2020 in Deutschland rund 1,1 Millionen Tonnen Fertiggerichte produziert - 50.000 Tonnen mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 4,9 Prozent.


Maschinenbau warnt vor generellem Flugverbot 

Die Maschinen- und Anlagenbauer haben vor einem generellen Verbot von Flugreisen gewarnt. "Die Bekämpfung der Corona-Pandemie wird zunehmend auf dem Rücken der Wirtschaft ausgetragen, ohne dass die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen in jedem Fall erkennbar ist", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VDMA, Thilo Brodtmann. Den Vorschlag von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), den Flugverkehr nach Deutschland massiv einzuschränken, nannte er "überflüssig". Er "würde der europäischen Wirtschaft ebenso weiteren schweren Schaden zufügen, wie die angedachten schärferen Grenzkontrollen". Denn kein Reiseverkehr lasse sich wahrscheinlich leichter kontrollieren als der Flugverkehr, betonte Brodtmann. Die exportorientierten deutschen Unternehmen lebten von ihren internationalen Verbindungen. "Sind die Verbindungen einmal gekappt, lassen sie sich nicht einfach in paar Wochen oder Monaten wiederaufnehmen", so der VDMA-Chef.


Söder kritisiert Regierung wegen Impfstoff-Mangel 

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die mangelnde Impfstoff-Versorgung in Deutschland kritisiert. "Nahezu alle zugesagten Versprechen können derzeit leider nicht eingehalten werden", sagte Söder in einem Videoformat der Bild-Zeitung. "Da wird viel Vertrauen grade in dieser Frage verspielt." Es müsse "da etwas schief gelaufen" sein. "Erkennbar ist, dass entweder zu wenig bestellt wurde, deswegen hat man ja nachbestellt, offenkundig auch zu bürokratisch." Es sei "ein Armutszeugnis", dass die Impfzentren leer seien und Ärzte nicht impfen könnten. Der Ministerpräsident machte außerdem Druck auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dessen Versprechen, dass jeder Deutsche bis Ende des Sommers ein Impfangebot bekommen solle. "Ehrlicherweise sollte es schneller gehen. Der Sommer ist auch sehr lange; man darf nicht vergessen, wir sind jetzt erst im Januar und wir spüren jetzt schon, dass wir zu wenig Impfstoff haben."


Experte: Impfverzögerung kostet 80 Milliarden Euro 

Das langsame Impftempo in Deutschland führt nach Einschätzung des Wuppertaler Ökonomen Paul Welfens zu hohen wirtschaftlichen Einbußen. Das Minus der Wirtschaftskraft beträgt im Vergleich zu einer bundesweiten Turboimpfung innerhalb von drei Monaten rund 80 Milliarden Euro, zitiert die Bild aus Berechnungen Welfens'. Das entspreche einer negativen Differenz von rund 1.000 Euro je Bundesbürger. Der Wohlfahrtverlust komme durch die länger anhaltenden Einschränkungen für die Wirtschaft zustande, die aufgrund des langsamen Impftempos länger nötig seien als bei hohem Impftempo. Es sei angesichts dieser Zahlen daher völlig unverständlich, dass die EU-Kommission bei den Verhandlungen mit den Impfstoffherstellern auf eine Billigstrategie gesetzt habe, so die Zeitung.


Kramp-Karrenbauer: Kommunen sollen Bundeswehr um Hilfe bitten 

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat an Städte und Gemeinden appelliert, Soldaten der Bundeswehr für Corona-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen anzufordern. "Ich kann nur dafür werben, dass jeder wirklich diese Hilfe in Anspruch nimmt, denn mit jeder Infektion, die nicht in ein Altenheim getragen wird, retten und schützen wir Leben", sagte sie am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Die Ministerin will demnach am Mittwoch eine Vorlage im Kabinett einbringen, die die Kostenübernahme durch den Bund für die Unterstützung von Städten und Kommunen regelt.

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January 27, 2021 04:58 ET (09:58 GMT)