Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Rheinland-Pfalz kündigt stufenweise Lockerungen an 

Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat stufenweise Lockerungen der Corona-Beschränkungen im Land angekündigt. Ab Freitag kommender Woche sollten wieder Großveranstaltungen mit bis zu 2.000 Menschen ohne Kapazitätsgrenzen stattfinden können, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz. Zudem plant das Kabinett, wie in anderen Bundesländern bereits geschehen, 2G im Einzelhandel fallen zu lassen. Ab dem 4. März soll die 2G-Plus-Regel für die Gastronomie und den Sport wegfallen und durch 2G ersetzt werden. Kontaktbeschränkungen für Geimpfte sollen ab diesem Tag ebenfalls fallen. Klubs und Diskotheken sollen ab dem 7. März unter 2G-Plus-Auflagen wieder öffnen dürfen.


Lindner dringt auf Öffnungsperspektive 

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat für die Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Mittwoch eine "Öffnungsperspektive" bei den Corona-Maßnahmen angemahnt. "Mit Blick auf die MPK kommende Woche ist es ein gutes Signal, dass viele nun ein Ende von 2G-Regeln fordern", erklärte Lindner über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Das sah kürzlich noch anders aus." Maßnahmen müssten verhältnismäßig sein, betonte er. "Ich erhoffe und erwarte mir also eine (schrittweise) Öffnungsperspektive für das ganze Land", betonte der FDP-Vorsitzende.


Südkorea rückt wegen Omikron von vielgerühmter Strategie ab 

Südkorea rückt wegen steigender Infektionszahlen aufgrund der Omikron-Variante von seiner vielgerühmten Strategie zur Eindämmung des Coronavirus ab. Die Strategie, die auf umfangreiche Tests und eine möglichst lückenlose Kontaktverfolgung setzt, sei "aufgrund begrenzter Ressourcen" nur noch schwer umzusetzen und habe zu hohe "soziale und wirtschaftliche Kosten", sagte der ranghohe Gesundheitsbeamte Sohn Young Rae. Südkorea hatte die erste Corona-Welle im Frühjahr 2020 rasch unter Kontrolle bekommen und wurde mit seiner Strategie "Nachverfolgen, testen, behandeln" zum weltweiten Vorbild im Kampf gegen das Virus. Die hochansteckende Omikron-Variante hat nun aber auch in Südkorea zu einem sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen geführt. Am Dienstag wurde ein Rekordwert von mehr als 49.500 Neuinfektionen verzeichnet. Binnen einer Woche hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Darum soll nun schrittweise eine neue Strategie in Kraft treten. Die Behörden sollen ihre Ressourcen auf Risikogruppen konzentrieren, wie der Gesundheitsbeamte sagte.


Grüne: Bundesgesetz zu Impfpflicht in der Pflege muss umgesetzt werden 

Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour hat von Bayern eine Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben für eine einrichtunsgbezogene Impfpflicht verlangt und zugleich Gespräche über offene Fragen angeregt. "Es ist schlicht irritierend, das ist ein Bundesgesetz und das muss umgesetzt werden", sagte Nouripour im ZDF-Morgenmagazin. "Was irritierend ist, ist, dass ausgerechnet bei dieser Frage, die wirklich das gesamte Land umtreibt, wo es wirklich um schnelles Handeln geht, jetzt die Union findet, dass sie ihre Oppositionsrolle schärfen muss." Es gehe aber nicht, "dass jetzt ein Land ausschert und sagt, wir wollen Recht und Gesetz nicht umsetzen". Gleichwohl seien offene Fragen da. Darum lade man alle ein, sich zusammenzusetzen.


Lauterbach hofft bei Impfpflicht in Heimen auf Einlenken Bayerns 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hofft im Streit um die Impfpflicht für die Beschäftigten in Gesundheit und Pflege auf ein Einlenken Bayerns. "Wir können das Land Bayern kaum zwingen, sich an die Absprachen zu halten", sagte Lauterbach im ZDF. Er hoffe, dass dies auch nicht notwendig werde und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) noch einlenke. "Wir haben ja bisher immer gut zusammengearbeitet und hier geht es um den Schutz derjenigen, die besonders gefährdet sind: ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen, kranke Menschen in Krankenhäusern." Söder hatte überraschend angekündigt, die ab Mitte März greifende Impfpflicht in Pflegeheimen und Gesundheitseinrichtungen vorerst nicht anzuwenden. Zur Begründung verwies Söder auf die personelle Situation in den Heimen.


Kanadische Provinzen kündigen Lockerung von Maßnahmen an 

Inmitten anhaltender Proteste haben mehrere kanadische Provinzen eine Lockerung der strikten Corona-Maßnahmen in Aussicht gestellt. Die Provinz Saskatchewan im Westen des Landes kündigte die Aufhebung fast aller Beschränkungen an. Auch die Provinzen Québec und Alberta gaben Pläne für zeitnahe Lockerungen bekannt. Kanadas Premierminister Justin Trudeau äußerte Verständnis für den "Frust" vieler Menschen mit den Maßnahmen und zeigte sich zuversichtlich, "dass die Zeit kommt, in der wir uns alle entspannen können". Der Premierminister von Saskatchewan, Scott Moe, bezeichnete viele Corona-Maßnahmen als "überholt". Mehr als 80 Prozent der Einwohner der Provinz seien bereits doppelt gegen das Virus geimpft, rund die Hälfte hätten eine Auffrischungsimpfung erhalten. Daher sei es nun an der Zeit, das Coronavirus als endemisch zu betrachten. Beschränkungen wie die Pflicht zur Vorlage eines Impfnachweises für den Restaurantbesuch sollen in Saskatchewan bereits zum Beginn der kommenden Woche fallen. Die Maskenpflicht in Innenräumen und die Quarantänepflicht für positiv Getestete soll Ende des Monats auslaufen.


Hans: Vollzug der einrichtungsbezogenen Impfpflicht aussetzen 

In der Diskussion über die einrichtungsbezogene Impfpflicht hat der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) die Forderung bekräftigt, den Vollzug des Gesetzes bundesweit auszusetzen. Hans warnte in den ARD-Tagesthemen vor einem "unverantwortlichen Verschiebebahnhof der Pflegekräfte, die dann in anderen Ländern möglicherweise arbeiten". Damit sei den zu schützenden Personen nicht geholfen. Der CDU-Politiker verwies darauf, dass sich seit der Zustimmung seiner Partei zu dem Gesetz im Dezember einiges verändert habe. Die Omikron-Variante betreffe nun auch dreifach geimpfte Menschen. Dadurch sei die "Fremdschutzwirkung nicht mehr so gegeben", wie es bei der Delta-Variante gewesen sei. Dies müsse berücksichtigt werden, weil das "höchst anfällig ist, auch Klagen nicht standzuhalten", fügte Hans hinzu. Außerdem sei die CDU bei ihrer Zustimmung zu dem Gesetz davon ausgegangen, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht "der Auftakt zu einer allgemeinen Impfpflicht" sei. "Die allgemeine Impfpflicht ist aber in weite Ferne gerückt", sagte der saarländische Ministerpräsident.


Zahlreiche Chefs von Handelskonzernen fordern Ende von 2G 

Eine Reihe von Chefs deutscher Handelsunternehmen hat ein sofortiges flächendeckendes Ende der 2G-Regel im Einzelhandel gefordert. Die Bild-Zeitung zitierte unter anderem die Chefs der Schuhkette Deichmann, der Modemarke s.Oliver, der Kette Douglas sowie des Thalia-Buchhandels mit entsprechenden Äußerungen. Die Diskussion um den 2G-Nachweis im Einzelhandel hatte zuletzt wieder an Fahrt aufgenommen; in zahlreichen Bundesländern läuft die Regel derzeit aus. Konzernchef Heinrich Deichmann sagte der Zeitung, das Unternehmen nehme die Corona-Lage "weiterhin ernst" und sei sich der eigenen Verantwortung bewusst. "Doch wir brauchen faire, zielgerichtete Maßnahmen", fuhr er fort. "Darum ist die Zeit gekommen, die 2G-Regel im arg gebeutelten Handel endlich zu beenden." Der Effekt der Regel sei "nicht nachweisbar", der wirtschaftliche Schaden für den Handel sei hingegen massiv.


WHO: Halbe Million Menschen seit Omikron-Auftreten an Covid gestorben 

Seit den ersten Warnungen über die hochansteckende Omikron-Variante des Corona-Virus Ende November ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit eine halbe Million Menschen an Covid gestorben. WHO-Vertreter Abdi Mahamud zufolge wurden weltweit 130 Millionen Corona-Infektionen registriert, seit die Organisation die Variante als "besorgniserregend" eingestuft hatte, sagte Mahamud bei einer Übertragung im Internet. Die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove sagte: "Wir befinden uns noch mitten in der Pandemie." Viele Länder hätten den Höhepunkt der Omikron-Welle noch nicht überschritten. Vergangene Woche wurden laut WHO fast 68.000 neue Todesfälle weltweit gemeldet - 7 Prozent mehr als in der Vorwoche. Die Zahl der Covid-Fälle ging dabei um 17 Prozent auf fast 19,3 Millionen zurück. 58 Prozent der Infektionen und 35 Prozent der Todesfälle wurden aus Europa gemeldet.


Krankenhausgesellschaft rechnet nicht mehr mit Überlastung durch Omikron-Welle 

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, hat Entwarnung für die deutschen Krankenhäuser angesichts der Omikron-Welle gegeben. "Ich rechne aktuell für die kommenden Wochen nicht mehr mit einer Überlastung des deutschen Gesundheitswesens", sagte Gaß der Bild-Zeitung. Angesichts der scheinbar weniger gefährlichen Omikron-Variante des Coronavirus mehren sich die Forderungen nach Lockerungen bei den Corona-Beschränkungen für Kinder und Schulen. In den vergangenen Wochen hatte DKG-Chef Gaß wiederholt gewarnt, dass die explodierenden Infektionszahlen das Gesundheitssystem überlasten könnten. Ein entscheidender Grund dafür, dass es anders gekommen ist, seien die aktuellen Corona-Maßnahmen. Diese hätten "deutlich dazu beigetragen, dass die befürchtete Welle weniger hoch war als befürchtet", sagte Gaß der Zeitung.


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February 09, 2022 07:03 ET (12:03 GMT)