Peking (Reuters) - In China ist nach dem Rauswurf des monatelang abgetauchten Verteidigungsministers ein Nachfolger für das weitgehend repräsentative Amt ernannt worden.

Der bisherige Marine-Chef der Volksbefreiungsarmee (PLA), Dong Jun, ist am Freitag offiziell von Abgeordneten mit der Aufgabe betraut worden, wie staatliche Medien berichteten. Der 62-Jährige wird - wie für das Amt in China üblich - wenig Entscheidungsgewalt in der Militär- und Verteidigungspolitik haben. Dies obliegt der Zentralen Militärkommission unter dem Vorsitz von Präsident Xi Jinping. Dong wird stattdessen die PLA gegenüber der Presse und anderen Militärs vertreten.

Dongs Vorgänger Li Shangfu war zuletzt Ende August in Peking aufgetreten und dann von der Bildfläche verschwunden. Zwei Monate später wurde er offiziell entlassen. Medienberichten zufolge wird gegen ihn wegen Korruptionsverdachts bei der Beschaffung von Ausrüstung ermittelt. Li war erst im März Verteidigungsminister geworden. Eine wichtige Aufgabe in diesem Amt ist der Dialog mit den USA, um das Risiko eines Konflikts über Dauerstreitpunkte wie Taiwan und das Südchinesische Meer zu verhindern. Li war in seiner kurzen Amtszeit nicht mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zusammengetroffen, was in Peking mit US-Sanktionen gegen Li wegen des Kaufs von russischen Militärgütern begründet wurde.

(Bericht von Yew Lun Tian, geschrieben von Elke Ahlswede, Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)