Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die Reise von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach Südkorea und China setzt laut Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, ein starkes Zeichen für die Schlüsselmärkte der Region. "Beide Länder spielen für deutsche Unternehmen eine zentrale Rolle: Im Jahr 2023 war China der wichtigste, Korea der drittwichtigste Handelspartner in Asien. Zwar haben die USA China in diesem Jahr überholt, das schmälert aber nicht die Bedeutung dieser Märkte für die deutsche Wirtschaft", sagte Treier. "Eine politische Unterstützung ihres Engagements vor Ort - sei es in Fragen des fairen Wettbewerbs, der regulatorischen Hürden oder der Zusammenarbeit in Bereichen wie grüner Technologie - wird den Unternehmen und auch Deutschland als Volkswirtschaft in diesen unruhigen Zeiten sehr zugutekommen."

Eine Sonderauswertung des kürzlich veröffentlichten AHK World Business Outlook zeige, dass sich die Geschäftslage deutscher Unternehmen in Korea deutlich verbessert habe. Auch die Aussicht auf künftige Geschäfte habe sich aufgehellt. "Fast 43 Prozent der Unternehmen erwarten, dass ihre Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten sogar besser laufen", so Treier. Zugleich seien sich die Unternehmen der zunehmenden geopolitischen Herausforderungen bewusst und ergriffen in Korea Maßnahmen, die von der Erschließung neuer Absatzmärkte bis zum Ausbau ihrer Lieferantennetzwerke reichten. In diesem Zusammenhang planten auch viele Unternehmen, stärker in Korea zu investieren.

Auch in China planten deutsche Unternehmen Maßnahmen zur Risikostreuung, betonte die DIHK. In beiden Ländern sähen sich die deutschen Unternehmen ähnlich großen Herausforderungen bei der Diversifizierung gegenüber. Dazu gehörten hohe Kosten, erhöhte Regulierung beziehungsweise Rechtsvorschriften und Schwierigkeiten bei der Suche nach passenden Lieferanten und Geschäftspartnern sowie bei der Suche nach geeigneten Absatzmärkten. Eine weitere Sonderauswertung vom Frühjahr zeige, dass deutsche Unternehmen in China derzeit und noch immer mit einer schwachen Auftragslage zu kämpfen hätten, so Treier. Ein Drittel der Unternehmen vor Ort sehe zudem ungleiche Wettbewerbsbedingungen als großes Hindernis für bessere Geschäfte in China.

"Es ist daher richtig und wichtig, dass sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck während seines ersten Besuchs in China ein Bild vor Ort macht und sich über die aktuellen Herausforderungen unserer Unternehmen im China-Geschäft informiert. Trotz aller Schwierigkeiten bleibt China ein wichtiger Chancenmarkt, und die Reise muss genutzt werden, um Kooperationspotenziale auszuschöpfen", betonte Treier.

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June 20, 2024 05:36 ET (09:36 GMT)