Lausanne (awp) - Es hatte sich seit längerem abgezeichnet: Das Hautpflege-Unternehmen Galderma wagt den Gang an die Schweizer Börse. Noch ist nicht klar, wann genau der Börsengang über die Bühne gehen soll. Die milliardenschwere Transaktion wäre der grösste "echte" Börsengang in der Schweiz seit Landis+Gyr im Jahr 2017.

Galderma beabsichtige, an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange ein sogenanntes "Initial Public Offering" (IPO) durchzuführen, gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Dies sei der nächste, wichtige Schritt auf der Wachstumsreise der Firma, ergänzte Firmenchef Flemming Ornskov an einer Telefonkonferenz.

Ein Börsengang ist bei der früheren Nestlé-Tochter aus Lausanne seit einiger Zeit ein Thema. Im Herbst 2021 hatte Ornskov erstmals über die Börsenpläne gesprochen. Nur hatte der Zeitpunkt und das Börsenumfeld dazu nie richtig gepasst. Klar war immer, dass die Aktien an der Schweizer Börse gehandelt werden sollen.

IPO noch vor Ostern?

Noch gibt Galderma nicht allzu viele Details zum Börsengang preis. Vor allem der detaillierte Zeitplan ist noch nicht bekannt. "In der Regel dauert es von der Ankündigung bis zum Börsengang drei bis vier Wochen", sagte Ornskov. "Es ist gut möglich, dass wir noch vor Ostern an die Börse gehen."

Bekannt ist nur, dass Galderma mit einer Kapitalerhöhung rund 2,3 Milliarden US-Dollar einnehmen will. Im Rahmen einer ersten grösseren Tranche werden neue Aktien ausgegeben. Im Zuge einer zweiten kleineren Tranche könnte Hauptaktionär EQT Aktien abtreten.

Ein Konsortium um die schwedische Private Equity Gruppe EQT hatte Galderma 2019 für mehr als 10 Milliarden Dollar dem Konsumgüterkonzern Nestlé abgekauft. EQT werde auch in Zukunft und nach einem IPO ein wichtiger Aktionär bleiben, betonte Ornskov.

Geld für den Schuldenabbau

Ein Grossteil des über die Transaktion eingenommenen Geldes will Galderma zur Senkung der Schuldenlast nutzen. Zuletzt hatte Galderma viel Geld in die Forschung und Entwicklung von Wirkstoffen und Medikamenten gesteckt.

Die für "Daylong"-Sonnenschutz, das Antifaltenmittel Botox sowie Pflegemittel gegen Akne, Hautalterung oder Hautkrebs bekannte Firma will am globalen Dermatologiemarkt nun noch dominanter werden. Im Jahr 2023 kletterte der Umsatz auf einen Rekord von 4,1 Milliarden US-Dollar.

Im 2024 will Galderma mit den rund 6500 Angestellten, wovon etwa 400 in der Schweiz arbeiten, um 7 bis 10 Prozent und mittelfristig unteren-mittleren Zehnerbereich wachsen. Entscheidend dafür bleibt der weitere Ausbau des Geschäfts etwa in Schwellenländern, aber auch die Lancierung neuer Produkte, wie Ornskov erklärte.

Rückenwind erhofft er sich von der Lancierung des Medikaments Nemolizumab, das Potenzial für die Behandlung diverser Hautkrankheiten aufweist. Blockbuster-Potenzial mit einem Milliardenumsatz verspreche zudem der neuartige Botox-Wirkstoff Relabotulinumtoxin-A.

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