FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Dienstag nach Inflationsdaten aus Deutschland erneut zugelegt. Bis zum späten Nachmittag stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,62 Prozent auf 135,15 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel auf 2,37 Prozent. In fast allen Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach.

Die Inflationsrate sank in Deutschland im Dezember von 10,0 Prozent im Vormonat auf 8,6 Prozent, wie am frühen Nachmittag bekannt wurde. Volkswirte hatten einen weniger deutlichen Rückgang auf 9,0 Prozent erwartet. Zuvor hatten bereits Daten zur Preisentwicklung aus sechs Bundesländern auf einen Rückgang der Inflationsrate in Deutschland im Dezember hingedeutet und so die Anleihen schon am Morgen belastet. Zuletzt hatte sich auch die Inflationsdynamik in Spanien abgeschwächt.

Eine in der Eurozone insgesamt nachlassende Inflation könnte den Druck auf die EZB verringern, die Leitzinsen weiter deutlich anzuheben. Die Daten für den gesamten Währungsraum werden an diesem Freitag veröffentlicht. Die Zinserhöhungen der EZB hatten im vergangenen Jahr die Renditen am Anleihemarkt deutlich nach oben getrieben.

Ein rasches Ende der Zinserhöhungen erwartet Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, jedoch noch nicht. "Für die Europäische Zentralbank gibt es trotzdem viel zu tun", heißt es in einem Kommentar. "Aufgrund des anhaltend hohen absoluten Inflationsniveaus und der hartnäckig hohen Kerninflation wird sie noch bis weit in den Frühling hinein an ihrem geldpolitischen Straffungskurs festhalten." Bei der Kerninflation werden schwankungsanfällige Größen wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet./jsl/he