Ergebnisse der Umfrage der EZB vom Dezember 2015 zu den Kreditbedingungen an den Märkten für auf Euro lautende wertpapierbesicherte Finanzierungen und OTC-Derivate



PRESSEMITTEILUNG 19. Januar 2016


Ergebnisse der Umfrage der EZB vom Dezember 2015 zu den Kreditbedingungen an den Märkten für auf Euro lautende wertpapierbesicherte Finanzierungen und OTC-Derivate


  • Ungünstigere Kreditkonditionen für die Geschäftspartner im gesamten Spektrum an wertpapierbesicherten Finanzierungen und OTC-Derivate-Transaktionen

  • Verschlechterung von Liquidität und Funktionsweise der Märkte für viele Kategorien auf Euro lautender Sicherheiten, die Gegenstand der Umfrage waren

  • Banken haben ihre Market-Making-Aktivitäten im vergangenen Jahr zurückgefahren und rechnen für das laufende Jahr mit einer weiteren Drosselung


Die Umfrageteilnehmer berichteten, dass allen im Dreimonatszeitraum bis November 2015 in der Erhebung erfassten Arten von Geschäftspartnern, insbesondere Hedgefonds, ungünstigere preisliche und nichtpreisliche Kreditkonditionen angeboten worden seien und sie für die kommende dreimonatige Referenzperiode mit einer weiteren - in Bezug auf einige Geschäftspartnerkategorien besonders ausgeprägten - Verschärfung rechneten.

Die Obergrenzen und Höchstlaufzeiten für die wertpapierbesicherte Finanzierung wurden für viele Sicherheitenarten verringert. Die Absenkung der Finanzierungsobergrenzen war in Bezug auf Staatsanleihen und erstklassige Unternehmensanleihen am deutlichsten sichtbar, während die Verkürzung der Höchstlaufzeiten insbesondere hochverzinsliche Unternehmensanleihen betraf. Die Finanzierungssätze und -aufschläge stiegen bei der Verwendung hochverzinslicher Unternehmensanleihen als Sicherheiten an, blieben in den meisten anderen Sicherheitenkategorien aber insgesamt unverändert.

Die Inanspruchnahme zentraler Kontrahenten hat sich bei der Finanzierungsbesicherung mit Staatsanleihen, erstklassigen und hochverzinslichen Unternehmensanleihen sowie gedeckten Schuldverschreibungen etwas intensiviert. Die Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie dem Management konzentrierter Kreditengagements vor allem gegenüber zentralen Kontrahenten mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen gewidmet hätten.

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Die in den vorherigen Erhebungen vom Juni und September 2015 gemeldete Verschlechterung von Liquidität und Funktionsweise der Märkte hat sich in der Referenzperiode September- November 2015 beschleunigt. Hiervon betroffen waren vor allem Staatsanleihen, hochverzinsliche Unternehmensanleihen, erstklassige Anleihen finanzieller wie auch nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften und gedeckte Schuldverschreibungen.

Eine erhebliche Zahl der Befragten berichtete vor allem in Bezug auf Staatsanleihen und erstklassige Unternehmensanleihen von einer Drosselung ihrer Market-Making-Aktivitäten im vergangenen Jahr. Den Angaben zufolge ist für das laufende Jahr mit einem weiteren Nachlassen dieser Aktivitäten zu rechnen. Die Zuversicht der Umfrageteilnehmer, in einem angespannten Umfeld als Market Maker agieren zu können, ist hinsichtlich der Staatsanleihen am stärksten und mit Blick auf hochverzinsliche Unternehmensanleihen sowie Asset-Backed Securities am schwächsten ausgeprägt. Im Vergleich zu den Vorjahren bezeichneten nun weniger Banken ihr Market-Making-Vermögen in Stressphasen als "gut", während die Anzahl der Banken, die diese Fähigkeit lediglich als "moderat" einstuften, anstieg. Die Ergebnisse spiegeln - vor allem bezüglich hochverzinslicher Unternehmensanleihen - eine starke Verschlechterung des Market-Making-Vermögens der Umfrageteilnehmer in Stressphasen wider.

Die Erhebung wird vier Mal im Jahr durchgeführt, sodass Änderungen der Kreditkonditionen in den im Februar, Mai, August bzw. November endenden dreimonatigen Referenzzeiträumen erfasst werden. Für die Umfrage vom Dezember 2015 wurden qualitative Informationen über die Entwicklung im Zeitraum September bis November 2015 erhoben. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten einer Gruppe von 28 Großbanken, von denen 14 im Euro-Währungsgebiet ansässig sind und die anderen 14 ihren Hauptsitz außerhalb des Euroraums haben.


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