"Die Auftragsbücher sind voll, aber die Produktion hält nicht mit der Nachfrage Schritt. Pandemieeinschränkungen und Lieferengpässe beeinträchtigen weite Teile der Wirtschaft", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.

Die BDI-Prognose ist weniger optimistisch als die im Oktober veröffentlichten Schätzungen der Regierung, in denen Berlin eine Beschleunigung des Wachstums des Bruttoinlandsprodukts von geschätzten 2,6% im Jahr 2021 auf 4,1% in diesem Jahr voraussagte.

Die Industrielobbygruppe sagte, sie erwarte eine Halbierung des Exportwachstums auf etwa 4% in diesem Jahr und verwies auf die Lieferprobleme bei Mikrochips und anderen wichtigen Komponenten, die die Produktion in Deutschlands großem Automobilsektor stark beeinträchtigt haben.

Russwurm sagte, die Variante des Omicron-Coronavirus trübe die Wachstumsaussichten in der ganzen Welt, wobei Deutschland insbesondere dem Risiko ausgesetzt sei, dass China, sein größter Handelspartner, erneut gelähmt werde, wenn die dortigen Behörden auf eine erneute Ausbreitung mit ihren strengen "Null-COVID"-Abriegelungsmaßnahmen reagierten.

Der BDI-Präsident unterstützte die Forderung von Bundeskanzler Olaf Scholz, die relativ niedrige Impfquote in Deutschland durch die Einführung einer umstrittenen Impfpflicht gegen Coronaviren zu verbessern.

Rund 72% der deutschen Bevölkerung sind doppelt gegen das Virus geimpft und etwa 43,5% haben eine Auffrischungsimpfung erhalten.

"Es ist definitiv keine Option, jetzt irgendwie bis zur wärmeren Jahreszeit weiter zu navigieren, dann die niedrigeren Inzidenzraten über den Sommer zu genießen - und im Herbst wieder festzustellen, dass die Impfrate zu niedrig ist", sagte Russwurm.

Deutschland meldete am Donnerstagmorgen einen Rekord von 81.417 Neuinfektionen in den letzten 24 Stunden durch die hochansteckende Omicron-Variante. Die Sieben-Tage-Inzidenzrate pro 100.000 Menschen stieg auf 427,7 und näherte sich damit schnell dem Allzeithoch von 452, das Ende November erreicht wurde.