FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat zu Wochenbeginn gegenüber dem US-Dollar einen Grossteil seiner Tagesgewinne bis zum Mittag eingebüsst. Die Gemeinschaftswährung kostet am Montagmittag noch 1,0664 US-Dollar und damit lediglich etwas mehr als vor dem Wochenende. Im frühen Handel war der Eurokurs bis auf 1,0737 Dollar gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit etwa einem Monat erreicht.

Angesichts der derzeitigen Turbulenzen im US-amerikanischen hat zudem eine Flucht in sichere Häfen eingesetzt, heisst es im Handel. Gesucht werden vor allem der Schweizer Franken, der japanische Yen, Staatsanleihen wie die Eidgenossen sowie das Edelmetall Gold. Das Euro/Franken-Paar ist denn auch deutlich auf 0,9753 gesunken (Tagestief 0,9714), nachdem es am Morgen noch zu 0,9831 umgegangen war.

Unter Druck steht vor allem der US-Dollar. Zum Franken zeigt er sich mit Kursen von zuletzt 0,9144 wieder etwas erholt, nachdem er im bisherigen Tagesverlauf bis auf 0,9098 gesunken war. Auslöser für den Druck auf den Greenback sind fallende Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed wegen der Turbulenzen in den USA. Die grosse US-Bank Goldman Sachs rechnet nun nicht mehr mit einer weiteren Zinsanhebung für die nächste Fed-Sitzung in gut einer Woche.

Am Wochenende hatten US-Finanzministerium, Notenbank und die Einlagensicherungsbehörde erklärt, dass Einlagen bei der ins Straucheln geratenen Bank SVB und einem weiteren Institut geschützt würden. Das Fed legte ein neues Kreditprogramm zur Versorgung der Banken mit Liquidität auf.

Angesichts der Turbulenzen rund um die SVB dürften Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 und die damalige Finanzmarkt-Nahtod-Erfahrung wach werden, schrieb Devisen-Analyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Doch sei die Welt heute eine andere als damals: "Politik, Zentralbanken und Finanzmarktteilnehmer haben gelernt. Insbesondere existieren heute Instrumente zur Eindämmung solcher Krisen." Die hätten 2008 und danach erst geschaffen werden müssen. Und weil sie damals nicht existierten, seien die Ansteckungseffekte damals höher gewesen als sie es heute sein dürften.

An den Finanzmärkten beruhigt sich die Lage alles in allem aber nur kurz. Die Börsen sacken angesichts der anhaltenden Unruhe im US-Bankensektor weiter ab.

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