FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Montag über 1,07 US-Dollar gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung erreichte am Nachmittag mit 1,0748 Dollar den höchsten Stand seit Juni. Dies ist gut ein Cent mehr als im frühen Handel.

Auch gegenüber dem Schweizer Franken neigt der Dollar zur Schwäche und sinkt unter die Marke von 0,92 auf 0,9172 Franken. Noch am Morgen wurde der Greenback zu 0,9251 Franken gehandelt. Auch der Euro hat sich zum Franken abgeschwächt und wird aktuell zu 0,9855 Franken nach 0,9883 am Morgen gehandelt.

Gestützt wird der Franken laut Händlern von Spekulationen auf eine weitere Zinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank im März. Bis dahin bleibe der SNB, um gegen die Inflation anzukämpfen, nur die Möglichkeit, die Importpreise mittels Devisenverkäufen zu drücken, kommentiert die Valiant Bank. "Zumindest beim Euro scheint sie das ab einem Niveau von 0,99 Franken auch zu tun."

Gestützt wurde der Euro am Montag durch solide Konjunkturdaten für Deutschland und die Eurozone. So konnte die deutsche Industrie ihren schwachen Auftakt ins Schlussquartal etwas ausgleichen. Auf einen Rückgang um 0,4 Prozent im Oktober folgte im November ein Produktionsanstieg um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. "Die Zahlen unterstützen die Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal nicht geschrumpft ist", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Für die erste Hälfte dieses Jahres rechnen wir aber weiter mit einem leichten Minus."

Zudem hat sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone den dritten Monat in Folge aufgehellt. Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindikator stieg im Januar etwas stärker als erwartet und erreichte den höchsten Stand seit Juni 2022. "Die Anleger hoffen auf eine mild verlaufende Rezession", kommentierte Sentix die Daten. Der Wirtschaftsindikator wird besonders früh im jeweiligen Berichtsmonat veröffentlicht und gibt damit Hinweise auf die ZEW-Konjunkturerwartungen und das Ifo-Geschäftsklima.

Nach dem Sturm radikaler Anhänger des brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Regierungsviertel in Brasilia ist der brasilianische Real nur leicht zum US-Dollar gefallen. Nach Einschätzung des Commerzbank-Experten Ulrich Leuchtmann stützt die entschlossene Geldpolitik der brasilianischen Notenbank tendenziell den Real. Mit einer Inflation von unter 6 Prozent und einem Leitzins von 13,25 Prozent sei sie weitaus restriktiver als die anderer wichtiger Zentralbanken. Der Real war im vergangenen Jahr eine der Währungen mit der stärksten Kursentwicklung.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88048 (0,88475) britische Pfund und 141,35 (141,30) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1878 Dollar gehandelt. Das waren etwa 12 Dollar mehr als am Freitag./jsl/bek/he/pre