NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch nach der Veröffentlichung des Protokolls zur letzten US-Notenbanksitzung etwas angezogen. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,0786 US-Dollar und damit mehr als im europäischen Nachmittagsgeschäft. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) zuvor auf 1,0742 (Dienstag: 1,0746) Dollar festgesetzt.

Das Protokoll der US-Notenbank Fed zur letzten Sitzung Mitte Dezember war am Markt mit Spannung erwartet worden. Damals hatten die Währungshüter erstmals nach der schweren Wirtschaftskrise die Zinsen angehoben. Zwar hatte den Angaben zufolge niemand im geldpolitischen Ausschuss gegen diesen Schritt gestimmt. Doch für einige Mitglieder sei es eine "enge Entscheidung" gewesen, hieß es. Nach ihrer Einschätzung bestehe die erhebliche Gefahr, dass die Notenbank ihr Inflationsziel von mittelfristig 2 Prozent nicht erreiche.

"Das Protokoll zeigt eine vorsichtige Notenbank", kommentierte Devisenmarktanalyst Alfonso Esparza vom Broker Oanda. Das Wort "graduell" mit Blick auf mögliche weitere Zinsschritte sei in den Mittelpunkt gerückt und belege die Erwartungen einer nur langsamen wirtschaftlichen Erholung. Nachdem der Markt schon lange auf die Zinswende im Dezember gewartet habe, stehe nun die Möglichkeit weiterer 4 Zinsanhebungen im laufenden Jahr in Frage.

Damit widersprach Esparza entsprechenden Aussagen des stellvertretenden Fed-Chefs Stanley Fisher. An den Finanzmärkten wird nur mit zwei Zinsanhebungen im laufenden Jahr um je 0,25 Punkte gerechnet.

Die zögerliche Haltung der Fed setze die EZB nun noch mehr unter Druck, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, so Esparza weiter. Nun richteten sich die Blicke der Investoren vor allem auf den am Freitag anstehenden, monatlichen Arbeitsmarktbericht der amerikanischen Regierung. Dieser hat große Bedeutung für die Geldpolitik der Fed./gl/jha/