BERLIN (dpa-AFX) - Der Digitalverband Bitkom hat sich in der Corona-Krise für mehr Homeoffice bei Mitarbeitern von Behörden ausgesprochen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, forderte derweil umgehende Gespräche zwischen Bundesregierung, Bundestag, Gewerkschaften, Wirtschaft und Verbänden zum Thema Homeoffice. "Wir brauchen so schnell es geht einen Homeoffice-Gipfel", sagte Korte der Deutschen Presse-Agentur.

Bitkom-Präsident Achim Berg sagte der dpa: "So schön es ist, dass Spitzenpolitiker hier an die Unternehmen appellieren: Der Handlungsbedarf in Sachen Homeoffice ist in der öffentlichen Verwaltung mit Abstand am größten." Die Mehrzahl der fünf Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst könnte von ihrer Tätigkeit her im Homeoffice arbeiten und sollte das zumindest in den kommenden Monaten auch tun. Das noch immer weit verbreitete Festhalten an der Präsenzkultur sei anachronistisch.

Für die gesamte Dauer der Pandemie sei es ein zwingendes Gebot, ausschließlich im Homeoffice zu arbeiten, sofern es die berufliche Tätigkeit zulässt, sagte Berg. Alle Arbeitgeber seien gefordert, großzügige Regelungen zu schaffen, um ihrer Verantwortung in dieser historischen Situation gerecht zu werden. "Das gilt insbesondere für öffentliche Arbeitgeber, die mit gutem Beispiel vorangehen müssen."

Bund und Länder hatten nach ihren Beratungen am Dienstag die Arbeitgeber "dringend gebeten", großzügige Homeoffice-Möglichkeiten zu schaffen. Aus Politik und von Gewerkschaften kommen aber Forderungen, die Politik müsse Arbeitgebern mehr Vorgaben machen.

Korte forderte, dass überall dort, wo es gehe, Homeoffice verpflichtend eingeführt werden müsse. "Es versteht doch kein Mensch, warum sich die Leute täglich in rappelvollen S-Bahnen auf dem Weg zur Arbeit oder im Büro einem Infektionsrisiko aussetzen müssen, wenn es auch anders ginge", sagte er. Erst recht fehle das Verständnis dafür, wenn gleichzeitig im Privaten von allen Abstand und Kontaktbeschränkungen verlangt würden.

Berg sprach sich für mehr steuerliche Entlastungen beim Homeoffice aus. "Arbeitnehmer, die mindestens einen Tag pro Woche im Homeoffice beziehungsweise mobil arbeiten und damit auch die Umwelt schonen, sollten alle dadurch entstehenden Kosten steuerlich absetzen können." Um die steuerliche Abwicklung zu vereinfachen, sollten Ausgaben bis zur Höhe von 1250 Euro pro Jahr pauschal und ohne Einzelnachweis berücksichtigt werden./bw/DP/zb