Zürich (awp) - Der Dollar hat auch am Freitag nachgegeben. Dabei ist er zum Franken bis auf 0,8994 Franken gesunken. Das ist der tiefste Stand seit Januar 2015, als die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben hatte.

Der Dollar, der mit 0,9058 Franken zunächst mit noch deutlich über 0,90 notiert hatte, bröckelte im Verlauf zunehmend ab bis auf 0,8994. Auch gegenüber dem Euro büsste der Dollar an Wert ein und kostet aktuell 1,1871. Gegenüber dem Franken hält sich der Euro knapp unter 1,07 Franken.

Dollarschwäche

Händler sprechen von einer ausgeprägten Dollarschwäche. Der Greenback werde durch die zunehmend höhere Wahrscheinlichkeit eines Siegs des Demokraten Joe Biden in der US-Präsidentschaftswahl belastet. Die Suche der Anleger nach Sicherheit nehme ab, da ein klarer Wahlausgang im Interesse der Märkte ist. Allerdings droht selbst dann Ungemach, da Präsident Donald Trump sich in mehreren Staaten juristisch zur Wehr setzt. Letztlich könnte über den Wahlausgang das oberste Gericht, der Supreme Court, entscheiden.

Davon profitieren laut Valiant Bank vor allem der Euro und der Franken. Dagegen bewegen sich die Einheitswährung und der Franken zueinander auf einer Berg- und Talfahrt, was per Saldo einen Seitwärtstrend zur Folge hat.

Die US-Wahlen sind aber nicht der einzige Grund für die aktuelle Dollarschwäche. Vielmehr belasten auch der massive Rückgang der Anleiherenditen und die sinkenden Inflationserwartungen, schreibt Valiant. Zudem dürfte ein US-Präsident Joe Biden mit seiner Fiskalpolitik mittel- bis langfristig auch eine Gefahr für den Dollar sein.

"Alles in allem spricht gegenwärtig nichts für einen starken Greenback, da an den Aktienmärkten alle Probleme momentan beiseitegeschoben werden", so Valiant weiter.

Hat die SNB eingegriffen?

Dagegen hat die gestrige Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed keinen Einfluss auf das Geschehen. Wie erwartet nahm das Fed keine Veränderung an der Geldpolitik vor. Vielmehr bestätigte Fed-Chef Jerome Powell das Bekenntnis zu einer lockeren Geldpolitik. Die US-Notenbank werde die gesamte Palette an geldpolitischen Instrumenten einsetzen, wenn es nötig sei.

Dass der Franken auf der anderen Seite nicht noch mehr an Stärke gewonnen habe, dürfte an der Schweizerischen Nationalbank liegen, heisst es am Markt. Einmal mehr hatte Direktionsmitglied Andrea Maechler am Donnerstag auf die Notwendigkeit des Negativzins und auf die Bereitschaft der SNB, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, hingewiesen.

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