"Natürlich, wenn die Dinge sehr schiefgehen, könnten wir immer noch andere Instrumente aus unserem Werkzeugkasten wiederauflegen", sagte Draghi am Montag im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments in Brüssel auf eine Frage zu den Wertpapierkäufen. Aktuell sei es aber unwahrscheinlich, dass solche Umstände 2019 eintreten werden. Manche Ökonomen hatten zuletzt spekuliert, dass die Europäische Zentralbank ihre Anleihenkäufe wiederaufleben lassen könnte, sollte es zu einem stärkeren Abschwung kommen.

Neben den Nullzinsen war der Erwerb von Wertpapieren in den vergangenen Jahren das wichtigste Instrument der EZB, um die Konjunktur zu stützen und für mehr Inflation zu sorgen. Die Transaktionen wurden aber zum Jahresende 2018 eingestellt. Sie erreichten ein Volumen von mehr als 2,6 Billionen Euro. Ab Januar werden nur noch auslaufende Titel aus dem Bestand ersetzt. Damit bleibt die aufgeblähte EZB-Bilanz auf absehbare Zeit stabil. Ein konkretes Enddatum für diese Reinvestitionen hat die EZB bislang nicht genannt.

Draghi bekräftigte, die EZB stehe im Notfall bereit, ihre Instrumente anzupassen. Die Reinvestitionen seien aber auch so recht umfangreich in diesem Jahr. "Denn wir sprechen über 15 Milliarden Euro pro Monat in der Größenordnung." Die Euro-Wächter wollen zudem ihre Schlüsselzinsen noch bis mindestens über den Sommer hinaus nicht erhöhen. Draghi hatte am Donnerstag angedeutet, dass die Zinswende sogar erst 2020 kommen könnte, sollte die wirtschaftliche Schwächephase anhalten. Der Leitzins liegt bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

Zuletzt hatten sich die Konjunkturperspektiven merklich eingetrübt. Draghi verwies auf zahlreiche Unsicherheitsfaktoren. Die EZB hatte vergangene Woche auf ihrer ersten Zinssitzung im neuen Jahr die bisherige Einschätzung gekippt, dass sich bei den Perspektiven für das Wirtschaftswachstum Gefahren und Chancen weitgehend die Waage halten. Nunmehr würden die Risiken überwiegen. Eine Rezession hält der EZB-Chef aber aktuell für unwahrscheinlich.