Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Bankenaufsichtschef Andrea Enria hat darauf hingewiesen, dass bestimmte Teile des Finanzsektors besonders anfällig für Zinsschocks sind. "Wir sehen einige Bereiche, in denen die Bewertungen überzogen sind, mit übermäßiger Hebelung oder zu stark konzentrierten Engagements", sagte Enria der Zeitung Les Echos und fügte hinzu: "Dies gilt für Leveraged Lending und Dienstleistungen für Hedgefonds (Prime Brokerage), wie der Fall Archegos gezeigt hat."

In diesen Bereichen könne eine Änderung der Zinssätze zu großen Bewegungen auf den Märkten führen, weshalb die Auswirkungen von Schocks bei Zinssätzen und Kreditspreads auch Teil der Aufsichtsprioritäten für 2022 seien.

Laut Enria ist es für den Finanzsektor wichtig, dass der Abschied vom Niedrigzinsumfeld langsam und geordnet verläuft. "Es gibt auch ein unerwünschtes Szenario, in dem sich die Inflationserwartungen der Märkte schnell entwickeln und zu Zinsschocks oder Schocks bei den Kreditspreads führen, die sich in unerwarteter Weise auf die Bilanzen der Banken auswirken könnten", warnte er.

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January 11, 2022 04:16 ET (09:16 GMT)