Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Anleihebestände im Rahmen der Anleihekaufprogramme APP und PEPP im Dezember weniger stark als zuvor ausgeweitet. Nach Mitteilung der EZB stiegen die Bestände beider Programme zusammen um 78,235 (November: +98,555) Milliarden Euro. Die Bestände im Rahmen des PEPP nahmen um 57,163 (+70,835) Milliarden Euro und die im Rahmen des APP um 21,072 (+27,720) Milliarden zu. Die EZB macht die Intensität der Käufe unter anderem von den Marktumsätzen abhängig, weshalb sie sie zwischen 19. Dezember und 3. Januar ganz einstellte.

Außerdem haben die an dem Programm teilnehmenden Zentralbanken des Euroraums bis zu einem Jahr Zeit, die Erträge fällig gewordener Anleihen wieder anzulegen. Auch das kann zu Schwankungen der Nettokäufe führen. Im Rahmen des APP wurden im Dezember Papiere über 11,294 (30,143) Milliarden Euro fällig.

Grundsätzlich will die EZB ihre APP-Anleihebestände bis auf weiteres um 20 Milliarden Euro pro Monat vergrößern. Die APP-Bestände an öffentlichen Anleihen erhöhten sich im Dezember um 17,822 (+21,241) Milliarden auf 2.341,607 Milliarden Euro. Die Bestände an Unternehmensanleihen stiegen um 2,378 (+5,009) Milliarden Euro auf 250,403 Milliarden, während die an Covered Bonds um 1,529 (+0,646) Milliarden Euro auf 287,545 Milliarden Euro zunahmen. Die ABS-Bestände verringerten sich um 0,656 (+0,824) Milliarden auf 29,497 Milliarden Euro.

Nach Angaben der EZB werden in den nächsten zwölf Monaten im Rahmen des APP angekaufte Papiere für 246,080 (248,955) Milliarden Euro fällig, darunter Staatsanleihen für 194,254 (193,658) Milliarden Euro. Im Dezember wurden öffentliche Anleihen für 8,871 (22,509) Milliarden Euro, Unternehmensanleihen für 1,429 (2,238) Milliarden Euro, Covered Bonds für 0,302 (4,703) Milliarden Euro und ABS für 0,692 (0,693) Milliarden Euro fällig.

Der Bestand der im Rahmen des Programms zum Ankauf von Staatsanleihen (PSPP) gehaltenen Bundesanleihen bei der Bundesbank stieg um 5,066 (+13,140) Milliarden Euro auf 580,224 Milliarden Euro. Das entsprach 26,3 (26,3) Prozent der vom Eurosystem gehaltenen Staatsanleihen. Der Anteil Deutschlands am eingezahlten EZB-Eigenkapital, an dem sich die PSPP-Staatsanleihebestände langfristig orientieren sollen, liegt bei 26,4 Prozent.

Frankreichs Kapitalanteil beträgt 20,4 Prozent, Italiens 17,0 Prozent und Spaniens 12,0 Prozent. Frankreichs tatsächlicher PSPP-Anteil betrug im Dezember 22,2 (22,1) Prozent, Italiens 18,7 (18,8) Prozent und Spaniens 13,3 (13,3) Prozent. Die EZB nutzt nach eigenen Angaben wegen der Corona-Pandemie die im PSPP mögliche Flexibilität.

Durch die hohen Dezember-Käufe näherte sich Italiens Anteil am APP-Staatsanleiheportfolio weiter dem Zielwert an, weil die Nettokäufe mit minus 0,773 erneut negativ waren.

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January 05, 2021 10:29 ET (15:29 GMT)