Berlin (Reuters) - Die deutsche Exportindustrie geht ohne Schwung in die zweite Jahreshälfte.

Die Exporterwartungen sanken im Juni auf minus 1,0 Punkte, von plus 0,2 Punkten im Mai, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. "Gegenwärtig zeichnet sich keine klare Richtung ab", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Exportwirtschaft hat noch viel Luft nach oben."

In den einzelnen Branchen zeigt sich ein gespaltenes Bild. Einen deutlichen Zuwachs beim Auslandsgeschäft erwarten die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten und Elektronikprodukten. "Auch die Möbelindustrie blickt zuversichtlich auf künftige Ausfuhren", so das Ifo-Institut. Die Produzenten von Getränken rechnen mit zusätzlichen Aufträgen, sind aber etwas weniger optimistisch als noch im Vormonat.

Die Maschinenbauer und die Hersteller von elektronischen Ausrüstungen gehen von einem konstanten Exportgeschäft aus. Ähnliches gilt auch für die Chemische Industrie sowie die Autohersteller. "Eher pessimistisch blickt die Metallindustrie auf das Auslandsgeschäft", hieß es. "Sie erwartet rückläufige Aufträge."

Zuletzt ist vor allem das China-Geschäft der deutschen Wirtschaft schlecht gelaufen. Die Ausfuhren in die Volksrepublik brachen im Mai um 14,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 7,5 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt ermittelte. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten wuchsen dagegen deutlich: Sie legten um 4,1 Prozent auf 13,0 Milliarden Euro zu. Die USA blieben damit der wichtigste Abnehmer von Waren "Made in Germany".

Die gesamten deutschen Exporte in die Staaten außerhalb der Europäischen Union sanken im Mai um 6,4 Prozent zum Vormonat auf 58,6 Milliarden Euro. Der Handel mit diesen sogenannten Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)