Peking (Reuters) - Die Produktion kleinerer Betriebe in China hat im Juni so stark zugelegt wie seit drei Jahren nicht mehr.

Dank des Auslandsgeschäfts stieg der chinesische Caixin/S&P Global-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) auf 51,8 Punkte von 51,7 Zählern im Mai, wie die Umfrage am Montag ergab. Das Barometer blieb damit über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und fiel überraschend gut aus. Fachleute hingegen hatten mit einem Rückgang auf 51,2 Zähler gerechnet. "Trotz konjunkturellem und außenpolitischem Gegenwind präsentiert sich die Aktivität in einigen chinesischen Industriebereichen weiter robust", sagte NordLB-Analyst Valentin Jansen. Der Index erfasst eher kleinere, exportorientierte Firmen.

Die Zahlen stehen allerdings im Gegensatz zu trüberen Daten vom Sonntag. Der breiter angelegte offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) bildet vor allem die Lage größerer Betriebe ab. Er blieb im Juni unverändert bei 49,5 Punkten und signalisierte damit den zweiten Monat in Folge ein Schrumpfen.

Chinas Exporte übertrafen im Mai zwar die Prognosen. Aber Analysten sind sich uneinig, wie nachhaltig sich das Auslands-Geschäft angesichts der jüngsten Handelsspannungen rund um Zölle künftig entwickelt. "Die PMIs für Juni waren gemischt", erklärte Zichun Huang, China-Expertin vom Analysehaus Capital Economics, "Sie deuten aber insgesamt darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung im vergangenen Monat etwas an Schwung verloren hat."

Die Umfragen seien womöglich auch belastet durch die negative Stimmung aufgrund der jüngsten Zollankündigungen der USA und der Europäischen Union (EU), fügte Huang hinzu. Es wird erwartet, dass die EU am 4. Juli vorläufig Einfuhrzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge erhebt. "Erste Annäherungen zwischen Brüssel und Peking machen zwar Hoffnung, doch drohen nun auch von kanadischer Seite ebenfalls neue Einfuhrabgaben", sagte NordLB-Fachmann Jansen.

(Bericht von Liangping Gao und Ryan Woo; geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Christian Rüttger)