Anders als der Konkurrent Twitter hält das weltgrößte Online-Netzwerk daran fest, auch bezahlte Beiträge politischer Akteure zu verbreiten. Facebook-Chef Mark Zuckerberg verteidigte die Entscheidung anlässlich der Quartalsbilanz damit, dass sein Unternehmen politsche Äußerungen nicht unterdrücken wolle. Der Umsatzanteil politischer Werbung werde allerdings auch im US-Präsidentschaftswahljahr 2020 voraussichtlich bei weniger als 0,5 Prozent liegen.

Twitter hatte fast gleichzeitig am Mittwoch angekündigt, weltweit keine politischen Inhalte mehr als Werbung zu verbreiten. Ab dem 22. November werden bezahlte Anzeigen für politische Themen nicht mehr erlaubt, kündigte Twitter-Chef Jack Dorsey an. "Wir glauben, dass man sich die Reichweite für politische Botschaften verdienen und nicht erkaufen sollte."

Social-Media-Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, keine Werbung mehr zu verbreiten, die falsche Informationen zum Inhalt haben und damit Einfluss auf den Ausgang von Wahlen haben könnte. Der Facebook-Konzern, zu dem auch die Dienste WhatsApp und Instagram gehören, steht unter besonderer Beobachtung wegen Datenskandalen, Hasskommentaren und Falschinformationen von Nutzern. Das Management hat bereits angekündigt, dass neue Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre das Umsatzwachstum bremsen würden.

Im abgelaufenen Vierteljahr war davon nichts zu spüren. Dank starker Werbeeinnahmen übertraf Facebook sogar die Markterwartungen. Der Nettogewinn stieg um mehr als 18 Prozent auf 6,09 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um knapp 29 Prozent zu auf 17,65 Milliarden Dollar. Dafür gab es Applaus von Anlegern: Im nachbörslichen Handel zog die Facebook-Aktie rund 4,5 Prozent an. "Facebook muss mit einer Menge Herausforderungen zurechtkommen, aber die Steigerung von Umsatz und Nutzerzahlen gehört nicht dazu", sagte Debra Aho vom Analystenhaus eMarketer.