Ermutigende Firmenbilanzen verhinderten am Freitag jedoch größere Kursverluste. Der US-Arbeitsmarkt präsentierte sich mit einem überraschend starken Stellenaufbau im Januar robust. Der Dax fiel davon wenig beeindruckt um 0,5 Prozent auf 13.513,81 Punkte. Auf Wochensicht legte er dennoch rund vier Prozent zu. Für den EuroStoxx50 ging es am Freitag ebenfalls abwärts. Auch die zuletzt von Rekord zu Rekord geeilten US-Börsen legten eine Verschnaufpause ein.

Das Coronavirus sorgt bei Börsianern weiterhin für Nervosität. Die Zahl der Todesopfer stieg den chinesischen Behörden zufolge bis Donnerstag auf über 630. "Je länger das Virus die wirtschaftliche Aktivität in China einschränkt, umso größer werden die wirtschaftliche Verluste sein", fasste DZ-Bank-Ökonom Stefan Bielmeier zusammen. "Bereits jetzt sollte man leicht negative Effekte für die weltwirtschaftliche Dynamik nicht ausschließen."

Unterdessen sank die deutsche Industrieproduktion so stark wie zuletzt 2009. Eine Trendwende sei angesichts der schwachen Auftragseingänge nicht in Sicht, sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Die infolge des Coronavirus unterbrochenen Lieferketten werden in den kommenden Monaten noch zu einem weiteren Belastungsfaktor für die deutschen Exporte." Der Euro verlor 0,3 Prozent auf 1,0950 Dollar.

Der Dollar erhielt zusätzliche Schützenhilfe von einem auf Hochtouren laufenden US-Arbeitsmarkt. Im Januar entstanden 225.000 neue Jobs. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 160.000 gerechnet. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg unterdessen um einen Tick auf 3,6 Prozent. Dies entspricht dennoch praktisch Vollbeschäftigung - ein Ziel, das die US-Notenbank Federal Reserve ebenso wie stabile Preise anstrebt.

FIRMENBILANZEN STÜTZEN BÖRSEN

Zu den größten Verlierern am Aktienmarkt zählten Autowerte. VW, BMW und Daimler gaben bis zu 2,7 Prozent ab. Die Automobilindustrie spürt zunehmend die Folgen des Virusausbruchs in China. Als erster europäischer Autobauer stellt sich Fiat Chrysler darauf ein, dass eine stockende Teileversorgung aus der Volksrepublik in zwei bis vier Wochen die Produktion in einem Werk in Europa beeinträchtigen könnte. Fiat-Titel fielen um 1,7 Prozent.

Insgesamt bilde die europäische Bilanzsaison aber ein Gegengewicht zu den Virussorgen, sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Mehr als die Hälfte der Unternehmen übertrafen die Gewinnerwartungen bisher – gut 40 Prozent der Konzerne sogar um mehr als fünf Prozent. Die bisher veröffentlichten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die europäischen Konzerne ihre Gewinne im Schlussquartal 2019 um knapp 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern konnten."

Bei den deutschen Unternehmen erfreute Ceconomy Investoren mit einem überraschend hohen Gewinn im wichtigen Weihnachtsquartal. Der Sparkurs beginne offenbar, Früchte zu tragen, schrieb Analyst Volker Bosse von Baader Helvea Bank. Ceconomy-Aktien stiegen um 6,4 Prozent.

In Paris kletterten die Titel von L'Oreal um ein Prozent. Alle Sparten des Kosmetikkonzerns hätten sich besser entwickelt als gedacht, schrieben die Analysten der Bank of America Merrill Lynch.

Größter Dax-Wochengewinner waren mit einem Plus von 15 Prozent die Aktien von Deutsche Bank. Anleger hatten nach dem Einstieg eines neuen Großaktionäres zugegriffen.