BERLIN (dpa-AFX) - Greenpeace hat die Unterhändler von Union und SPD bei ihren Verhandlungen für eine neue Bundesregierung davor gewarnt, sich Schritt für Schritt von allen nationalen Klimaschutz-Zielen zu verabschieden. "Das Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD enthält keine konkreten Maßnahmen. Deshalb sehen wir die Gefahr, dass noch einmal zwei Jahre verschenkt werden", sagte Andree Böhling, Experte der Umweltorganisation, der Deutschen Presse-Agentur. Nach Berechnungen von Greenpeace wäre es noch möglich, die deutsche Klimaschutzlücke bis 2020 zumindest um die Hälfte zu schließen.

Laut dem Greenpeace-"Sofortprogramm Kohle 2018" müssten dafür bis Ende 2019 alte und klimaschädliche Braunkohlekraftwerke im Umfang von fünf Gigawatt stillgelegt werden. Die Erzeugung von Strom aus Kohlekraftwerken mit einem Alter über 20 Jahre müsste auf maximal 4000 Stunden pro Jahr gedrosselt werden.

Wie im Sondierungspapier bereits vorgesehen, wären außerdem Sonderausschreibungen für Wind- und Solarstromkapazität bis 2020 notwendig. Der Neubau von Kohlekraftwerken und die Erweiterung von Tagebauen sollten aus Sicht von Greenpeace verboten werden. "Das Klimaziel für 2030 wäre damit noch erreichbar", sagte Böhling.

Die Bundesregierung hatte sich eigentlich zum Ziel gesetzt, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu senken. Dieses Ziel gilt heute als nicht mehr erreichbar. Bis 2030 sollten die CO2-Emissionen um mindestens 55 Prozent niedriger sein. Im Sondierungspapier heißt es: "Die Handlungslücke zur Erreichung des Klimaziels 2020 wollen wir so schnell wie möglich schließen. Das Minderungsziel 2030 wollen wir auf jeden Fall erreichen."/abc/DP/zb