Berlin (Reuters) - Der Zigarettenabsatz in Deutschland ist im vergangenen Jahr auch wegen höherer Steuern deutlich gesunken.

Insgesamt wurden 65,8 Millionen Zigaretten versteuert, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das waren sechs Milliarden oder 8,3 Prozent weniger als 2021. Das Minus fiel damit deutlich höher aus als 2021 mit 2,8 Prozent und 2020 mit 1,1 Prozent. "Ein Grund für den starken Rückgang dürfte die Erhöhung der Tabaksteuer zum 1. Januar 2022 sein", erklärten die Statistiker.

Auch der Absatz von Zigarren und Zigarillos sank, und zwar um 8,9 Prozent auf 2,5 Milliarden Stück. Die Menge des versteuerten Feinschnitts erhöhte sich dagegen trotz einer Steuererhöhung mit 0,9 Prozent leicht auf 25.080 Tonnen. "Dies dürfte damit zusammenhängen, dass selbst gedrehte Zigaretten aus Feinschnitt-Tabak günstiger sind als fertige Zigaretten und daher häufig als Ausweichprodukt genutzt werden", hieß es dazu.

Die langfristige Entwicklung der versteuerten Tabakwaren zeigt, dass sich der Zigarettenabsatz seit 1991 von 146,5 Milliarden Stück mehr als halbiert hat. Im Gegensatz dazu stiegen die versteuerten Verkaufswerte für Zigaretten aufgrund von Tabaksteuer- und Preiserhöhungen gleichzeitig um 37,7 Prozent auf 21,9 Milliarden Euro. Der Bund nahm im vergangenen Jahr mehr als 14 Milliarden Euro aus der Tabaksteuer ein.

Anfang 2022 wurde ein zusätzlicher Steuertarif für Wasserpfeifentabak und erhitzten Tabak eingeführt. Bislang wurden diese wie Pfeifentabak und somit niedriger versteuert. Für E-Zigaretten und Liquids fiel ab 1. Juli 2022 erstmals Tabaksteuer an. Der Absatz von Wasserpfeifentabak summierte sich im vergangenen Jahr auf 962,6 Tonnen. Die Menge der seit dem 1. Juli 2022 erstmals steuerpflichtigen Substitute für Tabakwaren - wozu die sogenannten Liquids zählen - betrug 266.018 Liter.

(Bericht von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)