Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Ärmere Familien hatten im Dezember nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) mit weiterhin fast 10 Prozent die höchste Inflationsbelastung zu tragen, einkommensreiche Singles die niedrigste. Das gleiche Muster zeigt sich auch für das gesamte Jahr 2022, für das nun ebenfalls vollständige Daten vorliegen, wie das Institut mitteilte.

Mit dem Rückgang der Inflation für den Durchschnitt aller Haushalte von 10 Prozent im November auf 8,6 Prozent im Dezember habe sich immerhin die soziale Schere, also der Abstand zwischen den höchsten und den niedrigsten haushaltsspezifischen Inflationsraten, wieder etwas verkleinert. Gemessen an den für sie jeweils repräsentativen Warenkörben lag die Teuerungsrate bei Familien mit niedrigen Einkommen laut den Angaben im Dezember bei 9,8 Prozent gegenüber 7,1 Prozent bei Alleinlebenden mit sehr hohen Einkommen.

Am Rückgang der Spreizung habe die staatliche Übernahme der Abschlagszahlung für Erdgas und Fernwärme einen erheblichen Anteil gehabt. Zudem hätten sich sinkende Rohölpreise und eine etwas abgeschwächte Teuerung bei den Kosten für Lebensmittel ausgewirkt. Die zweithöchste Inflationsbelastung trugen im Dezember laut dem IMK-Inflationsmonitor mit 9,5 Prozent wie in den Vormonaten Alleinlebende mit niedrigen Einkommen. Auch Alleinerziehende und Familien mit jeweils mittleren Einkommen hatten demnach mit 9,1 Prozent respektive 9,0 Prozent überdurchschnittliche Teuerungsraten zu verkraften.

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January 19, 2023 04:22 ET (09:22 GMT)