DÜSSELDORF/BERLIN (Dow Jones)--Das von den Grünen in ihrem Wahlprogramm vorgesehene kreditfinanzierte Investitionsprogramm von 500 Milliarden Euro über zehn Jahre würde laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung "auf mittlere und längere Frist das Wirtschaftswachstum ankurbeln, ohne die Schuldenquote längerfristig zu erhöhen". Selbst bei einer konservativen Modellierung im Grundmodell hätte das Programm "einen signifikanten positiven Wachstumseffekt auf das deutsche Bruttoinlandsprodukt", so das IMK. "Schon während der kommenden Legislaturperiode würde mit dem Programm das BIP um 0,5 bis 1 Prozent höher liegen als ohne ein solches Programm."

Allerdings zeige sich die volle Wirkung des Programms erst mit Zeitverzögerung: 2040 würde das BIP nach den Berechnungen des gewerkschaftsnahen Instituts knapp 4 Prozent über der Basislinie liegen. Grund hierfür sei, dass öffentliche Investitionen die Angebotsbedingungen und damit das Produktionspotenzial einer Wirtschaft verbesserten und so auch private Investitionen anregten, die sich daraus ergebenen Effekte aber Zeit bräuchten, um sich zu materialisieren.

Die Schuldenquote liege in der Simulation zwar zunächst höher als in der Basislinie, falle aber nach Auslaufen des Investitionsprogramms allmählich und erreiche um 2050 das Niveau, welches auch ohne Investitionsprogramm erreicht worden wäre. "Damit wäre zur Mitte des Jahrhunderts mit dem Programm eine Situation erreicht, in der die Wirtschaftsleistung Deutschlands zwar noch spürbar höher, die Schuldenquote aber auf dem Niveau der Basislinie läge", erklärten die Forscher. Wie immer bei öffentlichen Investitionsprogrammen bliebe allerdings die Herausforderung, zum einen die Investitionen effizient und zügig umzusetzen und zum anderen Investitionsprojekte auszuwählen, die tatsächlich zu einer Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit beitragen.

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June 15, 2021 12:31 ET (16:31 GMT)