"Finanzbeteiligungen zwischen den Fluglinien sind derzeit ausgeschlossen", sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Einstieg von Etihad bei den Frankfurtern komme im Moment nicht infrage, sagte eine mit den Überlegungen der Araber vertraute Person. Die Spitze des Frankfurters Konzern spreche mit Etihad, doch gehe es dabei um Gemeinschaftsflüge und eine Zusammenarbeit beim Catering, nicht Aktienkäufe.

Die Titel der Kranich-Airline grenzten daraufhin ihre Gewinne ein. Zuvor hatte die italienische Zeitung "Il Messaggero" ohne Angabe von Quellen berichtet, dass sich Air-Berlin-Geldgeber Etihad über eine Kapitalerhöhung mit 30 Prozent bis 40 Prozent an der Lufthansa beteiligen wollte. Etihad aus dem Golfemirat Abu Dhabi wollte sich dazu nicht äußern. Eine Lufthansa-Sprecherin bezeichnete den Bericht als Spekulation.

Ebenfalls keine Gespräche gibt es einem der Insider zufolge über einen Kauf der verbleibenden Teile von Air Berlin mit gut 70 Flugzeugen. Das Thema könne wieder aktuell werden, falls Air Berlin unter dem neuen Chef Thomas Winkelmann eines Tages wieder schwarze Zahlen schreibe, doch sei der Tag noch weit entfernt, sagte der Insider.

Die Lufthansa war sich mit den Berliner voriges Jahr einig geworden über die Miete von 38 Jets inklusive der Crews. Marktbeobachter erwarteten darauf hin, dass der Kranich-Konzern auch die noch übrigen Teile unter seine Kontrolle bringen will. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte vorige Woche aber bereits hohe Hürden für einen solchen Deal ausgemacht. Der immense Schuldenberg von einer Milliarde Euro von Air Berlin, die hohen Betriebskosten und die Kartellwächter, die den Kauf sehr genau prüfen dürften, machten einen Kauf unwahrscheinlich.

Ausgelöst haben die Spekulationen um den Übernahmehunger der Lufthansa die Probleme bei Etihad. Der ehrgeizige Emirates-Rivale hat mit seiner Strategie, in Europa Minderheitsbeteiligungen an verlustreichen Fluglinien wie Air Berlin oder Alitalia zusammenzukaufen, Schiffbruch erlitten. Etihad-Chef James Hogan sucht nun nach einem gesichtswahrenden Ausstieg.