GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Die israelische Armee hat bei Kämpfen gegen die islamistische Hamas im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben zahlreiche ihrer Gegner in Tunneln getötet. Das hätten auch Terroristen der Hamas bestätigt, die sich in der schwer umkämpften Stadt Chan Junis ergeben hätten, teilte das Militär am Donnerstag auf Telegram mit. Ein mehrere Hundert Meter langes Tunnelsystem sei zerstört und die Kampf- und Führungsfähigkeit der Hamas in der Region erheblich reduziert worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben von Oberst Micky Scharwit wurden in einem Tunnel im Süden allein 20 Terroristen getötet. In dem Kampfgebiet gebe es praktisch keine nichtmilitärische Infrastruktur, zitierte ihn die Zeitung "Jerusalem Post" weiter. Die Hamas nutze fast jedes Wohnhaus, Krankenhaus und fast jede Schule für den Terror.

Israel steht wegen der vielen getöteten Zivilisten und der massiven Zerstörung auch ziviler Infrastruktur und von Wohnhäusern international stark unter Druck. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in dem Küstenstreifen starben bisher mehr als 22 000 Menschen und mehr als 57 000 wurden verletzt.

Ab Donnerstag kommender Woche muss sich das Land deshalb erstmals vor einem internationalen Gericht für den Militäreinsatz verantworten. Südafrika hatte Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag verklagt und des Völkermords beschuldigt. Die Anhörungen dazu wurden für den 11. und 12. Januar angesetzt, wie das höchste UN-Gericht mitteilte. Die UN-Richter sollen aus Sicht Südafrikas im Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser anordnen, um deren Rechte zu schützen. Israel wies die Anschuldigungen zurück.

Auslöser des Gaza-Kriegs war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Ziel ist die völlige Zerstörung der Hamas./ro/DP/nas