(Jahreszahl am Ende des ersten Absatzes korrigiert)

MÜNCHEN/KÖLN (dpa-AFX) - Die Corona-Krise kostet die Kirche in Deutschland viele Millionen Euro. Allein in Bayern gehen die katholischen Bistümer bei den Einnahmen aus Kirchensteuern von Verlusten in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro aus. Das Erzbistum München und Freising rechnet in diesem Jahr mit einem Minus von bis zu 32 Millionen Euro bei Einnahmen aus der Kirchensteuer, wie das Bistum am Freitag in München mitteilte. Das größte katholische Bistum in Deutschland, das Erzbistum Köln, geht laut einer Einschätzung von Ende September ebenfalls von einem massiven Einbruch aus: "Im schlimmsten Fall müssen wir mit Ertragseinbußen von 50 Millionen Euro rechnen", sagte Finanzdirektor Gordon Sobbeck. Wahrscheinlich werde die "Corona-Delle" die Finanzen des Erzbistums auch 2021 und 2022 noch belasten.

Das flächenmäßig größte deutsche Bistum, das Erzbistum Hamburg, das allerdings relativ wenige Katholiken hat, hat im ersten Halbjahr 2020 rund 6,6 Millionen Euro weniger Kirchensteuern eingenommen. Das ist ein Minus von elf Prozent. Für das gesamte Jahr erwartet Verwaltungsdirektor Alexander Becker einen Rückgang um 15 Millionen.

Die Einnahmen aus Kirchensteuern sinken vor allem deshalb, weil in der Corona-Krise mehr Menschen in Kurzarbeit gegangen oder sogar arbeitslos geworden sind und deshalb keine Kirchensteuer mehr zahlen. In Bayern sind davon alle Bistümer betroffen: Das Bistum Augsburg rechnet mit einem Minus von 35 bis 40 Millionen Euro bei den Einnahmen aus der Kirchensteuer, das Erzbistum Bamberg mit einem Minus von 13,8 Millionen und das Bistum Eichstätt geht von sieben Millionen Euro weniger aus. Die Diözese Würzburg verbuchte bis Ende September einen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen um 9,7 Millionen Euro im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019. Die Bistümer Passau und Regensburg teilten zunächst noch keine konkreten Zahlen mit./bsj/DP/nas