BERLIN (dpa-AFX) - Vor der Tagung der Kultusministerkonferenz am Montag fordert der Deutsche Lehrerverband einen bundesweit gültigen Hygienestufenplan für Schulen abhängig vom Corona-Infektionsgeschehen. "Die Kultusministerinnen und -minister haben schlicht ihre Hausaufgaben im Sommer und Herbst nicht ordentlich erledigt", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger n-tv am Sonntag. Ein bundesweiter Stufenplan müsse klar regeln, wie der Schulbetrieb abhängig vom Inzidenzgeschehen zu organisieren sei. Dabei könnte man sich auf Empfehlungen des Robert Koch-Instituts stützen.

Alle Schulministerien hätten zu Beginn des Schuljahres einen großen Fehler gemacht, sagte Meidinger: "Sie haben sich ausschließlich auf das Szenario des Präsenzunterrichts konzentriert und den Eindruck erweckt, dass es keinen neuerlichen Lockdown mit Auswirkungen auf die Schulen geben werde."

Auch der Kieler Bildungsexperte Olaf Köller wirft den Kultusministerien vor, sich zu wenig um Alternativen zum Präsenzunterricht gekümmert zu haben. Er plädierte in der "Welt" (Sonntag) für einen "Teilpräsenzunterricht" in Grundschulen und Kitas ab dem 11. Januar. "Das heißt: Kleine Gruppen, die sich möglichst nicht über den Weg laufen", sagte Köller. In der Grundschule sollte man sich dabei auf die Kernfächer wie Mathematik und Deutsch konzentrieren und auf Fächer wie Musik, Religion oder Sachunterricht verzichten. Denkbar sei auch eine Verlegung einiger Schüler in Turnhallen oder Restaurants. Für zusätzliche Betreuung könnten pensionierte Lehrkräfte und Studenten eingesetzt werden. Ältere Schüler sollten in den Distanzunterricht wechseln, so Köller./rew/DP/nas