BERLIN (dpa-AFX) - Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für das Zögern in der Frage um die Lieferung der Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine kritisiert. Das habe einen "bitteren Nachgeschmack", sagte Heusgen am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Deutschland hätte das viel früher machen müssen." Deutschland erhebe immer wieder die Erwartung und den Anspruch, Führung in Europa zu übernehmen. "Und dann kann man eben als Letzter nicht das Nötigste machen."

Aus Sicht von Heusgen ist es falsch, sich in solchen Fragen von den USA abhängig zu machen. "Überall heißt es: Europäische Souveränität, wir müssen auf eigenen Beinen stehen", sagte Heusgen.

Die Bundesregierung hatte der Ukraine am Mittwoch 14 Leopard-2-Panzer aus Bundeswehrbeständen zugesagt. Auch andere Länder wie die USA hatten angekündigt, Kampfpanzer an Kiew zu liefern.

Die Leopard-Kampfpanzer der Ukraine bereitzustellen, sei eine gute Entscheidung, betonte Heusgen. "Es geht ja darum, dass wir den Ukrainern helfen. Es sind die Ukrainer, die tagtäglich diesen Angriffen ausgesetzt sind."/cjo/DP/mis