Der abermalige Produktionsrückgang im produzierenden Sektor Deutschlands ist nach Ansicht des wissenschaftlichen Direktors des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung ein klares Zeichen der anhaltenden Schwäche der deutschen Industrie. "Die Produktion in der Industrie dürfte im abgelaufenen Quartal nun mehr als 6 Prozent niedriger gelegen haben als unmittelbar vor der Covid-Pandemie", sagte Sebastian Dullien. Im fortgesetzten Absturz bei der Produktion in der Bauindustrie zeigten sich immer stärker die Folgen der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank, "die sich zunehmend als überzogen herausstellen", wie er erklärte.

In den schwachen Produktionszahlen zeige sich zudem, wie stark und nachhaltig der Energiepreisschock im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine immer noch die deutsche Wirtschaft belaste. Eine Trendwende bei der Industrie sei auch für die kommenden Monate nicht in Sicht. Von der Industrie werde so auch 2024 kein spürbarer Wachstumsimpuls für die deutsche Wirtschaft ausgehen. "Insgesamt dürfte damit auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal geschrumpft sein" so Dullien. Er erwartet zudem, dass das BIP 2024 erneut um 0,3 Prozent schrumpfen wird, ebenso stark wie 2023.

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January 09, 2024 02:43 ET (07:43 GMT)