NEW YORK (Dow Jones)--Die Bilanzsaison hat am Donnerstag das Geschehen an den US-Börsen dominiert. Vereinzelt kam es zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Quartalsausweise einiger wichtiger Unternehmen, darunter IBM, nicht in allen Punkten überzeugt hatten. Gleichwohl markierte der S&P-500 ein Rekordhoch, das allerdings nur wenige Punkte über dem vorigen von Anfang September lag. Beobachter verwiesen auf die Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, die in der vergangenen Woche das niedrigste Niveau seit Beginn der Pandemie erreicht hätten.

Der Dow-Jones-Index, der am Mittwoch ein neues Allzeithoch erreicht hatte, sank um 6 Punkte. Der S&P-500 beendete den Handel 0,3 Prozent im Plus, während der Nasdaq-Composite um 0,6 Prozent zulegte. Dabei wurden 1.456 (Mittwoch: 2.241) Kursgewinner gesehen, denen 1.837 (1.044) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 128 (157) Titel.

Übergeordnet stand die Entwicklung der US-Zinsen im Blick mit Aussagen von Fed-Gouverneur Christopher Waller. Das stimmberechtigte FOMC-Mitglied wiederholte seine jüngst geäußerte Forderung nach einem aggressiveren Kurs der US-Notenbank und sprach sich dafür aus, die Bilanz der Fed in den kommenden Jahren zu schrumpfen. Ganz allgemein brach sich aber auch das Gefühl Bahn, dass der Markt zu schnell zu hoch gelaufen sein könnte.

"Dies ist eine beeindruckende Trendwende gegenüber der Situation vor wenigen Wochen, als der Index gegenüber seinem Höchststand um mehr als 5 Prozent gefallen war, weil die Sorgen um Evergrande und die Schuldenobergrenze die Tagesordnung bestimmten. Die Beseitigung beider Risiken vom unmittelbaren Horizont und eine weitere Runde positiver Gewinnmeldungen haben diese Ängste jedoch weggefegt", urteilten die Strategen der Deutschen Bank unter Führung von Jim Reid.


   Berichtsperiode läuft rund 

Konjunkturdaten lieferten ein uneinheitliches Bild: Während die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung in der Vorwoche wider Erwarten leicht abgenommen hat, hat sich die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia dagegen im Oktober stärker eingetrübt als vorausgesagt.

Die Berichtsperiode läuft derweil trotz der Lieferkettenprobleme erstaunlich rund. Von den im S&P-500 gelisteten Unternehmen, die bislang Zahlen vorgelegt haben, haben 81 Prozent die Erwartungen übertroffen. Ein besseres Drittquartal gab es zuletzt 2019. Passend dazu hat der Elektroautobauer Tesla zum dritten Mal in Folge einen Rekordquartalsgewinn verzeichnet. Das Unternehmen schlug zudem die Erwartungen. Die Aktie stiegt um 3,3 Prozent und kam im Verlauf bis auf 40 Cent an ihr Rekordhoch heran.

IBM verloren 9,6 Prozent. Während das Ergebnis den Erwartungen des Marktes entsprach, lag der Umsatz unter dem Analystenkonsens. Unter anderem das Cloud-Geschäft verlief schwach. Der US-Chemiekonzern Dow (-1,1%) hat im dritten Quartal von massiven Preiserhöhungen profitiert. Das Unternehmen schaffte nach einer kräftigen Steigerung des Umsatzes den Sprung zurück in die schwarzen Zahlen.

Der Telekom- und Mediengigant AT&T (-0,6%) hat in der dritten Periode bei Gewinn und Nutzerwachstum die Erwartungen übertroffen. American Airlines (+1,9%) hat es im dritten Quartal wieder in die schwarzen Zahlen geschafft. Qualtrics International hat mit ihren Finanzzahlen für das dritte Quartal die Erwartungen übertroffen und den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Die Aktien der auf Cloud-Software für das Erfahrungsmanagement spezialisierten SAP-Tochter kletterten um 4,0 Prozent.

Die Titel von HP Inc stiegen um 6,9 Prozent, nachdem das Technologieunternehmen einen besseren Ausblick als erwartet abgegeben und seine jährliche Dividende angehoben hatte. CSX zogen um 1,6 Prozent an. Der Eisenbahnbetreiber hat Umsatz und Nettogewinn gesteigert und die Markterwartungen übertroffen.

Biontech reagierten positiv auf die Veröffentlichung von Studienergebnissen zur Auffrischungsimpfung mit dem Corona-Impfstoff des Unternehmens. Der Wirkungsgrad liegt bei 95,6 Prozent im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Die Titel der Mainzer gewannen 6,3 Prozent.


   Dollar gut behauptet 

Der Dollarindex zeigte sich gut behauptet. Laut Morgan Stanley wurde der Greenback von den zuletzt deutlich gestiegenen Erdölpreisen gestützt. Mittlerweile exportierten die USA Rohöl und versorgten sich selbst, daher bestehe eine positive Korrelation zwischen Dollar und hohen Erdölpreisen. Zudem stütze die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik.

Am Rentenmarkt zogen die Renditen weiter an auf ein neues Fünfmonatshoch. Die Wirtschaft wachse moderat und die Geldpolitik bewege sich auf die Zinswende zu, hieß es dazu. Der Goldpreis tendierte knapp behauptet, belastet von den höheren Renditen und dem leicht festeren Dollar. Die Ölpreise gaben nach den Vortagesaufschlägen kräftig nach. Beobachter sprachen von der Korrektur einer überkauften Situation. Eine Rolle dürfte auch der Preisrückgang bei Gas gespielt haben, in dessen Windschatten die Ölpreise in den zurückliegenden Wochen gestiegen waren. Nun aber meldete die staatliche Energy Information Administration höhere US-Gasvorräte als von Analysten erwartet. Mit dem Ruf aus den USA, Indien und Japan nach einem höheren Angebot und dem Unwillen der Gruppe Opec+, zu reagieren, dürften die Rohölpreise kurzfristig aber weiter zulegen, hieß es.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                35.603,08      -0,0%         -6,26         +16,3% 
S&P-500              4.549,78      +0,3%         13,59         +21,1% 
Nasdaq-Comp.        15.215,70      +0,6%         94,02         +18,1% 
Nasdaq-100          15.489,59      +0,7%        100,88         +20,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,44        4,9          0,39           31,9 
5 Jahre                  1,22        5,5          1,16           85,7 
7 Jahre                  1,51        3,4          1,48           86,3 
10 Jahre                 1,68        2,1          1,66           76,3 
30 Jahre                 2,13        0,2          2,13           48,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 9:01 Uhr  Mi, 17:34 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,1622      -0,2%        1,1649         1,1644    -4,9% 
EUR/JPY                132,52      -0,5%        132,75         133,00    +5,1% 
EUR/CHF                1,0675      -0,3%        1,0708         1,0711    -1,3% 
EUR/GBP                0,8430      +0,0%        0,8439         0,8425    -5,6% 
USD/JPY                114,04      -0,3%        114,06         114,21   +10,4% 
GBP/USD                1,3786      -0,3%        1,3811         1,3817    +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,3951      +0,0%        6,3923         6,3914    -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             62.621,01      -4,9%     64.922,01      66.708,76  +115,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               82,65      83,42         -0,9%          -0,77   +73,3% 
Brent/ICE               84,76      85,82         -1,2%          -1,06   +67,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.783,87   1.782,13         +0,1%          +1,75    -6,0% 
Silber (Spot)           24,16      24,28         -0,5%          -0,12    -8,5% 
Platin (Spot)        1.053,95   1.053,75         +0,0%          +0,20    -1,5% 
Kupfer-Future            4,56       4,73         -3,7%          -0,17   +29,4% 
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October 21, 2021 16:11 ET (20:11 GMT)