Die Nasdaq-Futures liegen am Dienstag fast 1 % im Minus, so dass der technologielastige Index seine bisherigen Jahresverluste von rund 4,5 % wahrscheinlich noch ausbauen wird. Der Nasdaq, der in 12 der letzten 13 Jahre gestiegen ist, steht aufgrund der Aussicht auf höhere Zinsen und Anleiherenditen unter starkem Druck, und zwar stärker als der breitere S&P 500-Index oder die globale MSCI-Benchmark für Aktien.

Hinter dem Verlust von 4,5 % verbergen sich tiefere Einbrüche - laut Capital Economics haben in diesem Jahr bereits 29 Aktien 10 % oder mehr verloren.

Die Analysten der Citi weisen darauf hin, dass die Positionierung der Nasdaq-Futures dramatisch ins Minus gedreht hat und dass die verbleibenden Long-Positionen im Wert von 2 Mrd. $ tief im Minus liegen.

Diese Anleger werden nervös auf die Anleihemärkte blicken, wo die Kosten für zweijährige US-Staatsanleihen zum ersten Mal seit Februar 2020 auf über 1 % gestiegen sind. In Europa stehen die 10-jährigen deutschen Renditen kurz davor, zum ersten Mal seit Mitte 2019 über 0 % zu klettern.

Die Inflation steht im Vordergrund, da die Rohölpreise ein Sieben-Jahres-Niveau erreicht haben. Für einige ist das eine gute Nachricht - die Bank of Japan hat vorhin signalisiert, dass das Land endlich nachhaltig aus der Deflation herauskommt -, aber der Ausverkauf bei den Anleihen bereitet die Bühne für eine düstere Börsensitzung; die meisten asiatischen Börsen sind gefallen und Europa wird voraussichtlich schwächer eröffnen.

Alle Augen richten sich jetzt auf die Zentralbanken. Die US-Notenbank ist nun mehr oder weniger bereit, die Zinssätze ab März anzuheben, Kanada könnte dies bereits nächste Woche tun, während die für Dienstag prognostizierten britischen Arbeitsmarktdaten eine Zinserhöhung bei der Sitzung der Bank of England am 2. Februar so gut wie sicher erscheinen lassen.

Grafik: Nasdaq, Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Dienstag mehr Orientierung geben dürften:

-BOJ hebt Preisprognose an, hält aber an ultralockerer Politik fest

-Britische Arbeitgeber stellen eine Rekordzahl von Arbeitsplätzen ein

Brent klettert aufgrund der Spannungen im Nahen Osten und des knappen Angebots auf ein 7-Jahres-Hoch

--EU-Finanzminister treffen sich zu Mindestkörperschaftssteuer, Konjunkturfonds und EU-Haushalt

-EZB-Vizepräsident Luis de Guindos spricht

-Gouverneur der französischen Zentralbank, Francois Villeroy de Galhau, spricht

-Riksbank-Gouverneur Stefan Ingves spricht

-Deutsches ZEW

-U.S. Gewinne: BNY Mellon, Goldman Sachs, Charles Schwab