Düsseldorf (Reuters) - Dem stationären Modehandel in Deutschland droht angesichts des Corona-Lockdowns und ausbleibender staatlicher Hilfen dem Branchenverband BTE zufolge eine Pleite-Welle mit dem Verlust von mehr als 100.000 Arbeitsplätzen.

Die Branche ächze bereits unter den Folgen der Schließungen, doch nun müssten im kommenden Monat die Rechnungen für die Frühjahrskollektionen bezahlt werden, warnte ein Sprecher des BTE am Freitag: "Im Februar könnte es hoch hergehen." Viele der vor allem mittelständischen Händler könnten angesichts klammer Kassen die Waren nicht bezahlen, ihnen drohe die Insolvenz. Das werde auch Folgen für die Zulieferer haben. Die Politik müsse endlich für Kompensation und Unterstützung sorgen, die unbedingt auch die besondere Warenproblematik in der Modebranche berücksichtige.

Die Textilhändler stellen in der Regel in den Läden bis Anfang März ihre Kollektionen auf Frühjahrsware um. Die Kleidung wird bereits im Januar geliefert, im Februar müssen die Rechnungen dafür vielfach beglichen werden. "Der größte Kostenblock ist mit Abstand die Ware", sagte der Sprecher. Öffentliche Hilfen für Miete oder Heizkosten reichten deshalb nicht aus. Der BTE fordere deshalb, dass die Kosten für die Waren in die öffentlichen Überbrückungshilfen einfließen müssten. Dabei dürfe es dann angesichts der hohen Kosten für die Händler auch keine Deckelung geben. Könnten die Geschäfte nicht öffnen, verlören die Textilien rapide an Wert: "Wir können den Großteil später nicht mehr verkaufen."

Die bisher angekündigten öffentlichen Hilfen seien "absolut unzureichend", hatte BTE-Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels bereits beklagt. Diese böten dem stationären Textil-, Schuh- und Lederwarenhandel keine Perspektive. "Die angekündigte Bazooka des Bundesfinanzministers legt derzeit den stationären Fashionhandel und damit auch viele lebenswerte Innenstädte in Schutt und Asche", warnte er.