GREIFSWALD (dpa-AFX) - Die Herkunft des in Schleswig-Holstein nachgewiesenen Geflügelpestvirus H5N5 ist den Wissenschaftlern des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) noch unbekannt. Der in Schleswig-Holstein gefundene Virustyp, der damit erstmals in Europa in einem Hausgeflügelbestand festgestellt wurde, sei dem bislang grassierenden Virus H5N8 sehr ähnlich, sagte Elke Reinking, Sprecherin des Instituts auf der Insel Riems bei Greifswald, am Dienstag. "Beides sind hochpathogene Viren."

Bei der neuen Variante handle es sich wahrscheinlich um ein Mischvirus auf der Basis von H5N8. Mischviren entstehen demnach, wenn ein Tier zeitgleich von Viren zweier verschiedener Subtypen infiziert ist, die ihr Erbmaterial austauschen und so neue Nachkommen hervorbringen. Wo das geschah, ist noch nicht bekannt.

Im Dezember hatte es nach FLI-Daten erste H5N5-Befunde bei Wildvögeln in den Niederlanden, Montenegro, Kroatien und Albanien gegeben. Auch bei einer verendeten Nonnengans in Brunsbüttel wurde das Virus nachgewiesen. Die Wildgans war etwa 30 Kilometer von dem nun betroffenen Putenzuchtbetrieb im Kreis Steinburg entfernt gefunden worden. Wie das Virus in die zwei geschlossenen Anlagen des Betriebes kam, ist noch unklar. 18 400 Puten wurden getötet, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.

Im FLI erfolgen der Sprecherin zufolge jetzt Infektionsversuche, um Unterschiede zum Typ H5N8 festzustellen und herauszufinden, wie und wo H5N5 entstanden ist und auf welchen Wegen es sich verbreitet hat. An der bisherigen Risikoeinschätzung ändere sich vorerst nichts, an einer neuen Einschätzung werde gearbeitet. Das Eintragsrisiko in Hausgeflügelbestände in Deutschland sei weiter sehr hoch und eine Entspannung nicht in Sicht, betonte Reinking./ubs/DP/tos