Börsen-Zeitung: Der nächste Meilenstein, Kommentar zu grünen Anleihen
von Kai Johannsen
   Frankfurt (ots) - Luxemburg setzt im Bereich Green Finance den 
nächsten Meilenstein. Pierre Gramegna, Finanzminister des 
Großherzogtums, kündigte gestern an, dass nun ein Gesetz für grüne 
Anleihen - in diesem Fall für grüne Pfandbriefe - auf den Weg 
gebracht wird. Damit bauen die Luxemburger ihre Vorrangstellung im 
Segment der grünen Finanzierungen weiter aus. Denn in diesem Markt, 
dem es europaweit, aber auch global an einheitlichen Kriterien und 
Definitionen mangelt, setzen sie nun mit dieser gesetzlichen 
Grundlage genau diesen Standard. Ein solcher Schritt war für den 
Markt längst überfällig.

   Luxemburg erweitert damit sein Ökosystem Green Finance. Das 
Großherzogtum hat vor einem guten Jahr die weltweit erste grüne Börse
ins Leben gerufen, die einen enormen Erfolg feiert. Denn in nur einem
Jahr gelang es, mehr als die Hälfte aller weltweiten grünen 
Kapitalmarktinstrumente an die Luxembourg Green Exchange zu bekommen.
Außerdem verfügt Luxemburg auch emissionsseitig über eine nicht 
unerhebliche Expertise. Pionier in Sachen grüne Anleihen, mit denen 
Klimaschutz- und Umweltprojekte finanziert werden, ist keine 
geringere Adresse als die Europäische Investitionsbank (EIB), die 
Bank der EU. Sie hat bereits im Jahr 2007 mit ihren Climate Awareness
Bonds den Startschuss für Green Bonds gegeben und ist bis heute der 
bedeutendste Player in diesem Zukunftsmarkt.

   Des Weiteren gibt es Luxflag, einen Zertifizierer für grüne 
Kapitalmarktprodukte. Diese Labels geben Anlegern die Sicherheit, 
dass sie auch tatsächlich ein grünes Produkt nach bestimmten Vorgaben
gekauft haben. Das ist für Investoren sehr wichtig. Ohne Frage gibt 
es auch in anderen Ländern solche Label-Institutionen. Und in den 
nächsten Jahren wird es noch viel mehr davon geben, schließlich 
werden viele hier das große Geschäft wittern. Doch das Pfund, mit dem
Luxflag wuchern kann, ist, dass es sich hierbei um eine 
Non-Profit-Organisation handelt. Labels werden nicht vergeben, weil 
Gewinnerzielung eine Rolle spielt. Das ist aus Anlegersicht bei der 
Beurteilung der Seriosität von Zertifikaten nicht gerade unwichtig.

   Und in diesem Ökosystem Green Finance kommt nun noch die 
gesetzliche Basis hinzu. Für andere Finanzplätze wird es angesichts 
dieses Vorsprungs der Luxemburger extrem schwierig, überhaupt noch 
den Anschluss zu finden. Aber das Thema ist einfach zu wichtig, als 
dass es konsequent ignoriert werden könnte. Auch Frankfurt bzw. 
Deutschland muss deshalb so langsam mal in die Hufe kommen.

OTS:              Börsen-Zeitung
newsroom:         http://www.presseportal.de/nr/30377
newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de