Börsen-Zeitung: Krisenfest, Kommentar zum Flughafenbetreiber Fraport
von Lisa Schmelzer
   Frankfurt (ots) - Die Rechnung von Fraport-Finanzvorstand Matthias
Zieschang passt auf einen Bierdeckel: Der operative Cash-flow steigt 
in den nächsten Jahren von 800 Mill. auf 1 Mrd. Euro, die 
Investitionen liegen bis 2023 jährlich bei rund 1,2 Mrd. Euro, ergibt
in den kommenden Jahren einen negativen freien Cash-flow. Die 
Investitionen zahlen sich nach und nach aus, das sorgt für mehr 
Passagiere - und mehr Cash-flow -, erst in Griechenland und Brasilien
und dann auch in Frankfurt und Lima. Schon in wenigen Jahren sprudelt
der Cash-flow, es fallen nur noch bescheidene Investitionen an und 
die Ergebnisse gehen entsprechend in die Höhe.

   So gesehen ist das rekordhohe Investitionsvolumen, das die 
Frankfurter in den kommenden Jahren vor der Brust haben, fast ein 
Klacks und muss auch bei den Anlegern nicht für Unruhe sorgen. Und 
damit diese ruhig bleiben, bekommen sie für 2018 eine von 1,50 auf 2 
Euro erhöhte Dividende, die auch 2019 stabil gehalten werden soll.

   Nun mag manchem die Rechnung allzu einfach erscheinen, zumal in 
einem volatilen Geschäft wie der Luftfahrt. Da kann schnell eine 
Häufung von Terroranschlägen oder eine konjunkturelle Delle für eine 
Abschwächung des Geschäfts sorgen. Der Blick in die Vergangenheit 
zeigt aber, dass das Infrastrukturunternehmen Fraport Krisen deutlich
besser weggesteckt hat als die meisten Fluggesellschaften.

   Wenn einige Airlines schwächeln, öffnet sich Fraport eben für neue
Kunden - wie im Falle von Ryanair und Easyjet. Das drückt wegen 
gewährter Rabatte kurzfristig auf die Ergebnisentwicklung, zahlt sich
aber mittel- und langfristig dank anziehender Passagierzahlen aus. 
Wird das Investieren im Inland wegen umständlicher 
Genehmigungsverfahren und Widerstand gegen weitere Ausbauvorhaben 
schwierig, gibt das Fraport-Management das Geld eben im Ausland aus. 
Tritt das regulierte Geschäft mit Flughafenentgelten auf der Stelle, 
verschafft man sich ein stärkeres Standbein im florierenden Retail- 
und Immobiliengeschäft.

   Derart krisenfest aufgestellt kann Fraport-Chef Stefan Schulte 
selbst den seit Jahren währenden Streit mit dem wichtigsten Kunden 
Lufthansa weglächeln. Trotz allen Theaterdonners um den 
bevorstehenden Umzug weiterer Airbus A380 von Frankfurt nach München 
wird die Lufthansa um den größten deutschen Flughafen in ihrem Netz 
nicht herumkommen, zumal sich an der Zahl der Start- und Landerechte 
trotz der Verlagerung nichts ändert. Und als Fraport-Aktionär hat ja 
selbst die Lufthansa Interesse an einem florierenden 
Flughafenbetreiber.

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