2018: Aufschwung mit Risiken / Kreditversicherer Coface warnt vor
Überhitzung, Bankenproblemen in China und sozialen Unruhen
   Mainz (ots) - Der internationale Kreditversicherer Coface erwartet
für das laufende Jahr ein weiteres Wachstum der Weltwirtschaft um 3,2
Prozent. Reibungslos wird das allerdings wohl kaum verlaufen. So 
warnte Coface jetzt bei der "Country Risk Conference" in Paris 
besonders vor drei Risikofeldern: konjunkturelle Überhitzung in 
entwickelten Ländern, Bankenprobleme in China und soziale 
Instabilität in Emerging Markets. Dagegen scheint sich 
Protektionismus, trotz der US-Politik, eher abzuschwächen.

   2017 brachte einige positive wirtschaftliche Überraschungen. So 
schlossen nur 13 Länder das Jahr in einer Rezession ab, 2016 waren es
noch 25. Der weltweite Handel machte einen kräftigen Sprung nach 
oben. Nach Berechnungen von Coface betrug der Zuwachs 4,4 Prozent 
nach 1,5 Prozent 2016. Und die befürchteten Risiken durch 
Protektionismus realisierten sich im vergangenen Jahr nicht im 
erwarteten Ausmaß. Die Anzahl protektionistischer Maßnahmen ging - 
trotz einer Zunahme in den USA - weltweit netto sogar auf 283 zurück.
2016 wurden 374 solcher Eingriffe in die Wirtschaft gezählt.

   Zu den Gewinnern des beschleunigten globalen Handels zählen Länder
mit einer offenen Wirtschaft, die Coface in der Länderbewertung 
heraufgestuft hat: Niederlande (A1), Südkorea (A2), Taiwan (A2), 
Singapur (A2) und Hongkong (A2). Griechenland profitierte vom 
wiedergewonnenen Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen. In der 
Coface-Bewertung stieg Griechenland von C in B auf. In aufstrebenden 
Ländern trug der Anstieg von Rohstoffpreisen zum besseren Ergebnis 
bei. Coface hob unter anderen die Länderbewertungen für Brasilien (B)
an.

   Für 2018 erwartet Coface ein weiteres Wachstum der Weltwirtschaft 
um 3,2 Prozent. Dabei werden die Emerging Countries mit 4,6 Prozent 
stärker und vor allem gleichmäßiger zulegen. In den entwickelten 
Volkswirtschaften werden die Insolvenzen weiter zurückgehen, 
wenngleich etwas weniger stark. Nach minus 6 Prozent im Vorjahr geht 
Coface für 2018 von minus 1,8 Prozent Unternehmensinsolvenzen aus. 
Anders in Großbritannien: Dort wird die anhaltende politische 
Verunsicherung nach Einschätzung der Volkswirte beim 
Kreditversicherer zu einem Anstieg der Insolvenzen um 10 Prozent 
beitragen.

   Die globale Verbesserung wird voraussichtlich nicht reibungslos 
verlaufen. Coface warnt vor drei großen Risiken. In der zweiten 
Jahreshälfte könnten sich Anzeichen einer Überhitzung in den 
Industrieländern realisieren. Historisch niedrige Arbeitslosenzahlen 
in Deutschland, den USA und Mitteleuropa zeigten, dass die 
Unternehmen nah an ihrer Produktionsauslastung seien. Daraus könnten 
Lieferprobleme erwachsen. Das trifft im Resultat auch auf Frankreich 
zu, wo es aber paradoxerweise einen Arbeitskräftemangel trotz hoher 
Arbeitslosenzahlen gibt. 

   2016 und 2017 wurden die strukturellen Probleme in China zeitweise
durch die staatlichen Investitionen verdeckt. Nun treten sie wieder 
zutage: Überkapazitäten, besonders in der Stahlproduktion, und 
steigende Verschuldung der Unternehmen sowohl bei Banken als auch bei
Schattenbanken. Die Bankrisiken steigen nach Einschätzung von Coface 
entsprechend stark, besonders für kleinere und mittlere Institute. 
"Ein Wiederaufleben der politischen Risiken kann für 2018 nicht 
ausgeschlossen werden", heißt es in einer Presseinformation zur 
Länderrisiko-Konferenz. In einem Jahr mit vielen Wahlen sei in 
aufstrebenden Ländern die soziale Spannung weiter hoch. Coface 
konstatiert hohe Werte beim Risikoindex für die soziale 
(In-)Stabilität im Iran (71 Prozent), im Libanon (65 Prozent), 
Russland (64 Prozent) Algerien, Brasilien und Mexiko (jeweils 61 
Prozent). Im Nahen und Mittleren Osten wird das Risiko durch den 
volatilen Ölpreis verstärkt. Saudi-Arabien hat bei Coface ebenfalls 
einen hohen Risikowert für das Kriterium soziale Stabilität (65 
Prozent). In der allgemeinen Länderbewertung trägt das zu einer 
Abstufung in die Kategorie C bei.

   Coface untersucht neben der wirtschaftlichen Situation in 160 
Ländern auch die Entwicklung von 13 Branchen in 24 Ländern. Dieser 
Ausschnitt repräsentiert fast 85 Prozent der globalen 
Wirtschaftsleistung. Zu Beginn des Jahres wurden 18 
Branchenbewertungen aktualisiert, 15 davon positiv. 

   Der Metallsektor liefert - relativ gesehen - die besten 
Nachrichten aufgrund der Erholung bei den Metallpreisen. So sieht 
Coface das Branchenrisiko in Italien, Indien und der Türkei nicht 
mehr in "sehr hoch", aber noch in "hoch" und in den Niederlanden nur 
noch in "mittel". Der Energiesektor erholt sich in Kanada und in den 
USA bei steigender Produktion und höheren Preisen. Für Kanada hat 
sich das Branchenrisiko in "hoch" verbessert, in den Vereinigten 
Staaten in "mittel". In Frankreich hat sich die Bewertung der 
Baubranche zum zweiten Mal in neun Monaten verbessert. Das Risiko 
liegt nur noch bei "niedrig". Anders als im restlichen Westeuropa ist
die Automobilbranche in Großbritannien außer Tritt. Erste Anzeichen 
einer harten Landung aufgrund des Brexit sind erkennbar: sinkende 
Investitionen, geringere Produktion und weniger Verkäufe. Dies führte
zu einer Herabstufung der Branchenbewertung in "hohes Risiko".

   Die Länderbewertung für 160 Länder erfolgt auf einer Skala mit 
acht Stufen. A1 (sehr niedriges Risiko), A2 (niedrig), A3 (noch 
gering), A4 (noch akzeptabel), B (signifikant erhöht), C (hoch), D 
(sehr hoch) und E (extrem). Die Branchenbewertung betrachtet 13 
Sektoren in sechs Regionen und 24 Ländern. Diese machen fast 85 
Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus. Die Skala ist 
vierstufig: niedriges, mittleres, hohes und sehr hohes Risiko.

   Mehr zu den aktuellen Länder- und Branchenbewertungen: 
www.coface.de Jetzt erschienen: neue Online-Ausgabe des Country Risk 
Handbook 2018 (Englisch). Download: 
www.coface.com/News-Publications/Publications

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