KfW Research: Mittelständische Unternehmen reduzieren Filialbesuche
Frankfurt am Main (ots) -

- 2019 besuchten 300.000 mittelständische Unternehmen weniger eine Bankfiliale
  als noch 2017
- Corona-Krise dürfte Ausdünnung der Filialnetze beschleunigen
- Deutschland bei der Filialdichte im EU-Vergleich an der Spitze
- Nächste Hausbankfiliale im Schnitt 15 Minuten entfernt

Die Neigung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), Bankdienstleistungen in der
Filiale wahrzunehmen, hat zuletzt deutlich nachgelassen. Nur noch etwas mehr als
die Hälfte der Unternehmen und Selbständigen (57 %) besuchten 2019 persönlich
eine Filiale einer Bank oder Sparkasse (2017: 66 %). Dies ergab eine
Sonderauswertung auf Basis des Mittelstandspanels 2020 durch KfW Research. Zu
dieser Entwicklung hat auch die fortschreitende Ausdünnung der Filialnetze in
Deutschland in der jüngeren Vergangenheit beigetragen - ein Trend, der durch die
Corona-Pandemie weiter beschleunigt werden dürfte. Dennoch bleibt der
Mittelstand insgesamt seinen Hausbanken treu: 87 % der Filialbesuche fanden beim
primären Geldinstitut statt (2017: 92 %).

Für die Mittelstandsfinanzierung spielen Banken und Sparkassen nach wie vor
generell eine große Rolle. Im Jahr 2019 wurden knapp über 81 Mrd. EUR an
Krediten zur Investitionsfinanzierung vergeben, soviel wie nie zuvor. Die
Bankbeziehungen bestehen dabei oftmals über viele Jahre und sind durch enge
Zusammenarbeit gezeichnet. Dennoch nimmt die Neigung zu persönlichen
Filialterminen merklich ab. Im Jahr 2019 nahmen 2,2 Mio. Unternehmen
Geschäftstermine in einer Bankfiliale wahr. Damit haben rund 300.000 Unternehmen
weniger eine Niederlassung aufgesucht als zwei Jahre zuvor. Dazu trägt auch die
vermehrte Hinwendung der Kunden zur digitalen Abwicklung von Bankgeschäften bei.

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe sagt: "Die
Corona-Krise hält unsere Gesellschaft auch nach dem Jahreswechsel in Atem. Die
Folgen werden sich auch bei den Filialnetzen der Banken und Sparkassen bemerkbar
machen. So ist pandemiebedingt eine weitere Ausdünnung der Filialstandorte jetzt
schon absehbar. Gerade der Mittelstand ist allerdings häufig lokal verankert und
seiner Hausbank treu. Unabhängig von der Filialabdeckung brauchen die
mittelständischen Unternehmen ein niederschwelliges Angebot zu Fachwissen und
Erfahrungen der Finanzierungspartner. Das kann auch standortunabhängig sein.
Denn immerhin gibt es, trotz rückläufigem Trend, immer noch 8,5 Millionen
jährliche Kontakte zwischen Unternehmen und ihren Banken."

Trotz der fortschreitenden Ausdünnung der Filialnetze liegt Deutschland im
EU-weiten Vergleich weiterhin im Durchschnitt von 3,2 Filialen je 10.000
Einwohner. Betrachtet man die Zahl der Niederlassungen in Relation zur Fläche
des Landes, belegt Deutschland sogar einen Spitzenplatz. Die nächste
Hausbankfiliale ist für KMU daher auch im Durchschnitt nur 15 Minuten entfernt,
dies gilt sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.

Die aktuelle KfW-Analyse zur Kommunikation der Mittelständler mit ihren
Hausbanken ist abrufbar unter: http://www.kfw.de/fokus

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