Start-ups rollen Logistikbranche auf / Oliver Wyman-Analyse zur
Digitalisierung im Speditionsgeschäft (FOTO)
   München (ots) - 
   Die Logistikbranche steht vor weit reichenden Veränderungen durch 
die Digitalisierung des kompletten Speditionsgeschäfts. Ausgerechnet 
die global führenden deutschen Unternehmen gehen die 
Aufgabenstellungen der digitalen Transformation eher zögerlich an. Zu
dieser Einschätzung kommt die Managementberatung Oliver Wyman in 
einer internationalen Marktanalyse: Um langfristig wettbewerbsfähig 
zu bleiben, sollten die etablierten Logistikdienstleister weitaus 
stärker als bisher die Zusammenarbeit mit innovativen Start-ups ihrer
Branche suchen.

   Sie heißen Flexport, UShip, Uber Freight oder Freighthub und sind 
dabei, die Logistiklandschaft zu revolutionieren. Wurden in den 
vergangenen Jahren Milliardenbeträge hauptsächlich in Start-ups aus 
dem Umfeld der Personenmobilität, wie Uber, BlaBlaCar oder Flixbus 
investiert, steht nun der Logistiksektor auf dem Plan der Investoren.
Auch wenn die Newcomer vielen Logistikern heute noch nicht bekannt 
sind, verändern sie die Branche bereits mit erheblichen finanziellen 
Mitteln. Der Analyse der Managementberatung Oliver Wyman zufolge 
beliefen sich allein die öffentlich bekannten Finanzierungsrunden von
Logistik-Start-ups in den letzten zehn Jahren auf fast elf Milliarden
Euro. Im Schnitt wird alle fünf Tage ein neues Logistik-Start-up 
gegründet.

   Joris D'Incà, Partner und Logistikexperte bei Oliver Wyman: 
"Innovative Start-ups sind dabei, das klassische Speditionsgeschäft 
komplett zu digitalisieren. Sie fragmentieren die bisherigen Supply 
Chains und revolutionieren durch die Kombination einer bisher nicht 
gekannten Menge an Daten die Effizienz und Transparenz des 
Transportgeschäfts. Wenn die etablierten Anbieter nicht rechtzeitig 
auf die digitalen Geschäftsmodelle reagieren, können die agilen 
Start-ups schon bald zu einer realistischen Gefahr werden."

   Nachholbedarf in Deutschland 

   Als Standort global führender Unternehmen wie DHL, DB Schenker und
Dachser nimmt Deutschland weltweit eine der Spitzenpositionen in der 
Logistik ein. Allein hierzulande arbeiten rund drei Millionen 
Menschen in der Logistik, der Gesamtumsatz der Branche liegt bei über
250 Milliarden Euro pro Jahr. Ob Deutschland Branchenprimus bleibt, 
hänge auch davon ab, "wie es den Logistikern gelingt, ihr Geschäft zu
digitalisieren", sagt Max-Alexander Borreck, Principal bei Oliver 
Wyman: "Viele Logistiker tun sich schwer, mit dem Tempo der 
Digitalisierung Schritt zu halten. Start-ups hingegen sind flexibel 
und müssen nicht auf gewachsene Strukturen Rücksicht nehmen. Und sie 
beherrschen dieselben Big-Data-Ansätze wie die Start-ups aus der 
Personenmobilität, für die Uber das bekannteste Beispiel ist. Mit 
dieser Agilität und diesem Wissen können die innovativen Newcomer zu 
Schrittmachern der Branche werden."

   Das Problem für Deutschland: Die Finanzierung innovativer 
Transport- und Logistik-Start-ups findet bis dato vor allem in den 
USA und in Asien statt. In beiden großen Märkten werden jeweils etwa 
45 Prozent der globalen Investitionen in Logistik-Start-ups getätigt.
Europa kommt lediglich auf fünf Prozent. Eine wesentliche Rolle 
spielen dabei Venture-Capital-Unternehmen aus dem Silicon Valley, wie
Kleiner Perkins Caufield & Byers oder Andreessen Horowitz. Diese 
Firmen haben die Veränderungspotenziale der digitalen Transformation 
für die Logistik erkannt und investieren verstärkt in diesem Bereich.
Allein 2016 haben die führenden amerikanischen Venture-Capital-Firmen
mehr als 250 Millionen Euro für Logistik-Start-ups ausgegeben.

   In Deutschland erfolgt das Umdenken langsam - Die Branchenführer 
DHL oder DB Schenker beispielsweise haben damit begonnen, sehr 
selektiv in erste Partnerschaften mit Start-ups zu investieren. So 
übernahm DHL beispielsweise Streetscooter, ein Spin-off der RWTH 
Aachen, das helfen soll, kosteneffiziente, elektrische 
Lieferfahrzeuge zu entwickeln. DB Schenker kooperiert mit der 
amerikanischen Frachtbörse Uship, um die Auslastung im Landverkehr zu
erhöhen und zugleich die eigene Innovationskraft zu steigern.

   Insbesondere bei der Investition und Wachstumsförderung lokaler 
Start-ups bleibt die deutsche Logistikwirtschaft aber zögerlich. 
Oliver Wyman-Principal Borreck: "In Deutschland gibt es mehr als 30 
interessante Start-ups im Logistikumfeld. Der Austausch mit deutschen
Logistikunternehmen findet bisher wenn überhaupt nur sehr zögerlich 
statt. Das kann langfristig zu einem Wettbewerbsnachteil für den 
Standort Deutschland werden."

   Wie die Zusammenarbeit mit Start-ups gelingt 

   Aus der Sicht der Managementberater ist es mit einer reinen 
Kapitalbeteiligung an Start-ups meist nicht getan  "Eine wesentliche 
Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Investition in Start-ups ist 
die Bereitschaft, das eigene Kerngeschäft radikal zu hinterfragen und
zu digitalisieren. Die Start-ups sind gewissermaßen die Katalysatoren
dafür", sagt Joris D'Incà. Die Unternehmens-Organisationen müssten 
mithilfe schlanker Strukturen in Sachen Entscheidungsprozessen und 
Verantwortungs-regelungen deutlich agiler werden. Gleichzeitig sei 
die Entwicklung von Big-Data- und Analyse-Kompetenzen zu 
beschleunigen. Für den gesamten Prozess der digitalen Transformation 
müsse eine Roadmap mit klaren Vorgaben und Zeitabläufen angelegt 
werden. Die Partner in den Start-ups könnten dabei als 
Ideenlieferanten für Lösungen und Talent-Pools mitwirken und Tempo 
machen auf dem Weg zur digitalen Logistik.

   Weitere Informationen und Grafiken zum Download finden Sie unter 
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